WEISST DU, WAS ES HEISST, EIN WOLF ZU SEIN?
INFORMATION

"love will not break your heart but dismiss your fears"


Fremder? Was führt dich dein Weg hierher? bist du etwa gewillt, dich anzuschließen? Nun streuner, es bleibe dir überlassen. Und doch weiß ich, dass auch du, den Ruf nicht ignorieren kannst...

Forengründung

16. April 2009

AUfnahmestopp

inaktiv


RUDEL

"as brothers we will stand and we'll hold your hand"

Rudelstand

4 Fähen | 6 Rüden

TEAM


ALASKA # SADEC # NAADIR



PLOTLINE

"And you rip out all I have Just to say that you've won"



Der Frühling ist gekommen und verbirgt mit seiner blühenden Schönheit die Gefahren der Zukunft. Blauäugig wandert das Rudel durch die Berge, ohne zu ahnen, was sich hinter den Gipfeln verbergen mag. Eine Lawine? Ein feindliches Rudel? Gewiss ist: Die Zukunft hat noch ein Ass im Ärmel.
FOLGE DEM RUF DES WINDES UND FINDE DIE FREIHEIT

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 Kapitel 6/ Frühjahrsgefahren

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AlaskaAlaska
Alpha

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Kapitel 6/ Frühjahrsgefahren - Seite 5 EmptyMi 18 Jun 2014 - 12:37

    Langsam und schleichend begann der Abklang des gemeinsamen Liedes. Nicht jeder stimmte mit ein, doch das war auch nicht ihre Absicht gewesen. Sie konnte sich vorstellen, dass es für einige schwierig sein würde eine Fremde zu betrauern. Doch auch ihr Lied sang nicht von Tränen oder Seufzern. Sie wollte der Fähe den Weg zu den Sternen weisen, damit ihre Seele auf der Reise nicht verloren ginge. Nun konnte dieser Geist auf die Erde zurückkehren, oder vielleicht über sie wachen, so wie es der große Adlartoq tat.
    Langsam und schleichend begann der Abklang des Liedes und dann doch ganz plötzlich. Ihre Stimme verebbte und es war an der Zeit weiterzuziehen. Das Rudel musste etwas essen, außerdem mussten sie weg von diesem Ort, weg von diesem Berg. Naadir wiederfinden und etwas ruhen. Alaska öffnete ihre Augen und ließ den Blick über die Wölfe schweifen. Vertrauten sie ihr noch? Waren sie glücklich? Waren sie resigniert? Es war an der Zeit für eine Jagt und für einen Ortswechsel.
    Es war nicht ihre Schuld, sagte Sano und das wusste sie. Das füchtete sie auch nicht. Es war zwar frustrierend, dass ihre Hilfe zu spät gekommen war, aber sie war gekommen. Sie hatten sie nicht alleine gelassen und waren während ihrer letzten Atemzüge bei ihr gewesen, vielleicht hatte das geholfen. Auch Shenna war nun zu ihr gekommen. Aska stupste sie liebevoll ins Fell. Shenna würde jagen wollen, da war sie sicher.

    "Ich denke den restlichen Weg schafft sie alleine. Lasst uns jetzt weitergehen und sehen, ob wir etwas essbares finden. Ich wittere Karibus und Hasen."

    Sie erhob sich und zwang ihren Blick weg von dem Leichnam, der im Gras gebettet lag. Alaska ging einige Schritte Richtung Wald und senkte ihre Schnauze zum Bogen, um Witterung aufzunehmen. Sie Herde - es waren wohl nicht sehr viele - war nicht weit entfernt und sie mussten uf alte oder verletzte Tiere hoffen. Doch das Rudel hatte den Berg gemeistert, sie würden auch ein Mittagessen meistern. Ein kurzes Bellen küngigte die Jagt an, dann ließ sich die Fähe von den sehnigen Beinen in Richtung der noch unsichtbaren Herde tragen.

    [hört auf zu heulen / spricht mit dem Rudel / wittert und läuft los]
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ConversanoConversano
Delta

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Kapitel 6/ Frühjahrsgefahren - Seite 5 EmptyFr 25 Jul 2014 - 18:08

„Weiter, weiter, ins Verderben,
wir müssen leben
bis wir sterben.“

    Behutsam hatte sich der Dunkle auf die Hinterläufe niedergelassen, lauschte nun mit zuckenden Ohren auf die leisen Worte des Rudels, welches mit dem Verlust der Unbekannten schwer zu kämpfen hatte. Lag es schlicht daran, dass nie genügend Zeit geblieben wäre, die junge Fähe eingehender kennenzulernen oder aber schlicht daran, sich der eigenen Vergänglichkeit bewusst zu werden?
    Lange Zeit ruhte der Blick der veilchenblauen Augen auf Alaska, ehe er langsam weiterwanderte zu Shenna, die ebenso erschöpft wirkte, wie er sich fühlte. Für den einen Augenblick waren ihre Differenzen vergessen, knapp neigte er das Haupt als Zeichen seines Respekts und seiner Dankbarkeit der schwarzen Fähe gegenüber. Dankbarkeit dafür, dass ihre Loyalität ungebrochen in den bernsteinfarbenen Augen leuchtete, dass sie ihrer Freundin und dem Rudel zuliebe stark blieb.
    Ebenso eingehend betrachtete Conversano den Leichnam der vergangenen Fähe, die beinahe friedlich wirkte, wäre nicht der Körper, der ihr Ableben eindeutig bezeugen konnte. Während das Klagelied allmählich abebbte und letztlich verstummte, versuchte der Rüde sich bewusst zu werden, was diese Episode für das Rudel bedeuten mochte. Warf es sie zurück?

    Mit zuckenden Ohren, aber unergründlicher Miene lauschte Conversano den Worten seiner Leitwölfin, erhob seinen massigen Leib aus dem Gras und schenkte der Verlorenen noch einen letzten, nachdenklichen Blick. Der Tod und all seine Begleiterscheinungen waren ihm durchaus vertraut, die junge Fähe nun jedoch durch ein nicht zu beeinflussendes Ereignis derart gewaltsam aus dem Leben gerissen zu sehen, stimmte den Dunklen nachdenklich. Es bedeutete, dass er in Zukunft ein wenig mehr die Augen offen halten würde, immerhin wollte er kein weiteres Rudelmitglied einen solchen Tod zumuten.

    Mit schwingenden Bewegungen trabte der Rüde der Weißen hinterher, sah nochmals über die Schulter zurück und fragte sich, wie lange es noch dauern mochte, ehe die Tote für neues Leben sorgen würde, indem sie als Futterquelle herhielt. Das Rudel sollte weit fort sein, wenn es dazu kam, überlegte Conversano knapp, bevor er Alaska und Shenna hinterher setzte.
    Allmählich wich die Anspannung aus den beanspruchten Muskeln seines Körpers, spielten geschmeidig unter dem Fell und schienen sich ihrer Aufgabe wieder lebendig bewusst zu werden. Tief einatmend holte der Rüde zu den beiden Fähen auf, witterte ebenfalls nach den besagten Hirschen und spürte schwache Zuversicht in seiner breiten Brust klopfen. Ein kurzer Blick gen Himmel, ein weiterer zurück zum nachfolgenden Rudel, ehe sich seine Konzentration wieder auf die beiden Fähen vor sich und die nahende Karribuherde richtete.
    Wachsam sondierten die veilchenblauen Augen die Landschaft.
    {Es geht voran.} Kurz kräuselten sich die dunklen Lefzen des großen Rüden, ehe er weiter voranlief.




Alaska & Shenna # Gedanken # Jagd
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SenshírSenshír
Neuankömmling

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Kapitel 6/ Frühjahrsgefahren - Seite 5 EmptyDi 2 Sep 2014 - 22:10


Ein wahrer Freund ist wie ein zweites Ich.
Doch ein zweites ich kann manchmal eine ganz schöne Plage sein,
doch eine liebenswürdige.

Spaß, Spaß, Spaß!
Dieses Wort war wie ein Leitbanner in Sénshirs Gedanken und überdeckte alle Venunft, die sie noch besaß - falls sie denn überhaupt welche hatte, so genau wusste man das doch nie, bei den verrückten Zwilligen. Als die Fähe jedoch etwas witterte und den Kopf hob konnte man erkennen, dass sie anscheinend doch noch Verstand vesaß.

¨Da kommt jemand! Riechst du das auch?¨

Nach dem nächsten Satz musste man den eben noch gedachten Beschluss allerdings wohl eher wieder verwerfen.

¨Wollen wir ihn erschrecken? Das wird bestimmt lustig! Wir könnten ihn zum Narren halten, indem wir ihn glauben machen, dass wir uns so blitzschnell bewegen können, dass wir von einer Sekunde zur nächsten zwischen zwei Bäumen hin und her wechseln! Du weißt doch was ich meine, oder? Das hat doch schon mal so gut geklappt, das kriegen wir auch noch ein zweites Mal hin! Und jetzt heb deinen Hintern wieder vom Boden hoch und komm mit!¨

Letzteres war trotz der Wortwahl durchaus liebevoll und freundlich gemeint. Kichernd stupste Sénshir den anderen an und leckte ihm über die Schnauze, ehe er aufstand und sie beide Schulter an Schulter zu dem Fremden trabten - leise und vorsichtig natürlich.

Das Rauschen des Windes begleitete die beiden, ein beruhigendes Geräusch, wenn auch nicht so beruhigend wie die Atemzüge R´Shíens beim Einschlafen, den Kopf auf den Rücken des jeweils anderen gebettet, den Geruch ihrer Einheit in der Nase.

Schon bald waren die beiden ziemlich nahe an dem fremden Wolf herangelaufen unn warfen sich nun gegenseitig Blicke zu, wie sie am besten vorgehen sollten. Sie versteckten sich erst einmal hinter einem nahe Gebüsch, im Windschatten des fremden Wolfes.


xx R´SHÍENS; (Naadir) | raufen, hecken einen Plan aus xx
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R' ShíensR' Shíens
Neuankömmling

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Kapitel 6/ Frühjahrsgefahren - Seite 5 EmptySo 7 Sep 2014 - 9:17

„Natürlich kann ich das riechen, du blöder Fellball!“
erwiderte  R‘ Shíens gespielt entrüstet und pustete ein wenig warme Luft in Senshírs Gesicht, was sie zum Blinzeln brachte. Als sie vorschlug, dem anderen Wolf einen Streich zu spielen, meinte er, begeistert von ihrer Idee:
„Ja, das müssen wir tun. Ich kann mich noch gut an das Gesicht des anderen Wolfes, bei dem wir es letztes Mal gemacht haben, erinnern! Das war sooo witzig, ich will das wieder sehen!“
Er erwiederte kurz ihre Liebkosungen, rappelte sich dann auf und schüttelte sich ein paar Ästchen aus dem Fell.
„Du solltest weniger fressen“, grummelte er noch mürrisch, doch das Grinsen, das er kaum unterdrücken konnte, straften seine strengen Worte lügen, denn er wusste, dass er selbst sicher nicht weniger wog als seine Schwester – schließlich waren sie immer zusammen und fraßen demnach auch das Selbe. Und da sie auch immer dasselbe taten, lief er ihr einfach nach, als sie loslief. Es war wie immer ein beruhigendes Gefühl, so dahinzulaufen – im Einklang, völlig synchron. Dann schien die Welt einfach still zu stehen, und kurz leise zu sein – auch, wenn das ja an sich nichts war, was dem aufgeweckten Rüden gefallen würde.
Dann waren sie dem anderen Wolf so nahe, dass R‘ Shíens riechen konnte, dass es ein Rüde war, die da vor ihnen war. Aufgeregt, aber natürlich völlig lautlos, tauschte er mit Senshír Blicke aus. Wer sollte sich zuerst zeigen? Und wie sollte man es genau anstellen? Sollte zuerst einer mit dem Fremden reden, oder sollten sie sich gleich beide zeigen, natürlich in kurzen Abständen?

Senshír ; (Naadir) | hecken einen Plan aus in Gebüsch
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Sadec ZimbahSadec Zimbah
Rudelmitglied

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Kapitel 6/ Frühjahrsgefahren - Seite 5 EmptySa 29 Nov 2014 - 18:15

Die trüben Augen waren fort gewandt, leer und verlassen starrten sie in das absolute Nichts. Sadec Zimbah kannte diesen Blick und es jagte ihm einen furchtbaren Schauer durch den Körper. Es gelang ihm einfach nicht, seinen Blick von dem Leichnam abzuwenden, auch wenn er in ihm ein Grauen auslöste, das er so sehr vergessen wollte. Die Erinnerungen an den Tag, an dem man ihm seine Mutter fort genommen hatte, die Erinnerungen an den Schmerz in seiner Brust, stoben in ihm auf wie eine Stichflamme, durchbrach die sonst so harte Schale und hätten ihn in die Knie gezwungen, wenn da nicht diese unbändige Wildheit wäre, die unaufhörlich in seinem Herzen schlug. Beinahe instinktiv drückte er sich an Takenya, spürte, wie ihre Körperwärme ihm durch den Pelz kitzelte, bis er schließlich auch die Nase in ihrem weißen Kleider vergrub, als könnte er so die Zweifel vergessen, die in seinem Kopf lauerten. Er schluckte schwer, bevor er sich wieder von ihr löste, ohne dabei zuzulassen, dass seine Augen über den eingefallenen Körper streiften. Stattdessen folgte er mit schweren Schritten dem Rudel.

Der Gedanke an das Jagen löste eine feurige Erregung in ihm aus, die er kaum unterdrücken konnte. Er war so hungrig und ausgezehrt von dem steinigen Abstieg, von der langen Wanderung, das sein Magen sich aufzubäumen schien. Trotzdem hielt er sich lieber außerhalb, genoss den lieblichen Geruch, den der Wald verströmte und hing mit den Gedanken an dem Leichnam, den sie hinter sich gelassen hatten. Das war der Geruch nach Frühling, nach Fruchtbarkeit und Erwachen. Trotzdem fiel es ihm schwer, all das wirklich in sich aufzunehmen. Zu spüren, dass es bergauf ging. Das einzige ihm verbliebene Auge ergriff das Rudel, das der weißen Wölfin auf die Jagd folgte. Er roch die Fährte ebenfalls. Und noch eine andere. Schwach nur, aber da war etwas, das ihm versprach, seine Energiereserven wieder zu füllen, ihm wieder die Kraft zu schenken, die er brauchte. Mit nur wenigen Sätzen war Sadec Zimbah zwischen den Bäumen verschwunden. Einmal Einzelläufer, immer Einzelläufer. Er schüttelte den Kopf, aber das höhnische Lachen, das er sich einbildete, verhallte nur langsam. Und wenn er es bevorzugte, alleine zu jagen, er würde seine Beute teilen können. Die Nase tief über dem Boden folgte er dem vielversprechenden Kupferduft des Bluts, das in die andere Richtung führte, als die Spur der Herde. Ein verstoßenes Tier würde ihm ein einfaches Opfer sein. Die Schnauze so tief an der Erde sah er kaum, wo er hin lief und navigierte sich nur mit viel Ungeschick an Bäumen und Gebüschen vorbei. Den Fokus nur auf den von ihm verfolgten Geruch gerichtet, bemerkte er die zwei fremden Wölfe kaum, die dort hinter dem Gebüsch kauernd und auf etwas zu warten schienen. Sadec richtete sich auf, die Nackenhaare waren gesträubt und sein Auge blitzte misstrauisch.

“Wer seit ihr?“, fragte er und rüstete seiner Stimme mit der Inbrunst des Rudels, von dem er wusste, das es immer hinter ihm stehen würde, auch wenn er sein Herz noch nicht öffnen konnte für die große Familie.

[läuft fort x entdeckt R'shien und Senshir]
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AlaskaAlaska
Alpha

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Kapitel 6/ Frühjahrsgefahren - Seite 5 EmptyMo 1 Dez 2014 - 18:36

    Alaska spürte, auch ohne sich umzudrehen, dass das Rudel ihr folgte. Wer es genau war, das konnte sie nicht wittern, denn nur ein Geruch hatte den ganzen Raum ihrer Nase eingenommen: Beute.
    Die Schnauze fast auf den Boden gedrückt trabte sie, in schnellem Tempo voran, die Düfte wurden immer intensiver, der Wald lag rechts von ihr. Doch wie es aussah, befand sich die Herde nicht darin, sondern größtenteils außerhalb.

    Und dann konnte sie sie sehen. Es dämmerte bereits, und die dampfenden Leiber der Tiere waren in goldenes Licht getaucht. Alaskas Sinne waren bis aufs Äußerste gespitzt, sie war so auf die Karibus konzentriert, dass sie Sadecs Alleingang nicht bemerkte. Doch das musste sie auch nicht, als sie roch, und kurz darauf sah, dass eine Spur zum Rand der Herde führte.
    Alaska lief einen Bogen, nah am Boden, um den Wind zu ihrem Vorteil zu nutzen. Noch war sie unbemerkt, das sollte sie, das sollte das ganze Rudel ausnutzen.

    Alaska sah nun, näher heran gepirscht, dass es sich zwar um ein scheinbar gesundes, doch merklich gealtertes Exemplar hielt, auf das sie zusteuerte. Es hatte den Kopf, samt nicht mehr vollständigem Geweih gesenkt und graste abseits der Herde. Ein Fehler.
    Speichel flutete ihr Maul und sie schluckte ihn herunter, dann setzte sie zum Sprint an. Sie wusste, dass das Rudel ihr folgen und helfen würde, sie war auch auf diese Hilfe angewiesen. Nicht umsonst jagten Wölfe gemeinsam. Dies war auch der Moment, in dem sie bemerkt wurden. Die Tiere stoben auseinander, noch bevor Alaska sie erreichen konnte, doch sie hatte den richtigen Winkel erwischt, dem Alt-Karibu blieb nichts anderes übrig, als nach links und damit weg von der Herde zu flüchten. Alaska trieb ihn weiter in diese Richtung und nahm Tempo auf, war schneller als der Greis. Schnell holte sie auf und biss im vollen Lauf immer wieder nach den stelzigen Beinen der Beute, erwartete gleichzeitig die Hilfe vom restlichen Rudel.

[läuft auf die herde zu // spaltet ein altes Karibu davon ab und versucht es zu Fall zu bringen // wartet auf Hilfe]
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R' ShíensR' Shíens
Neuankömmling

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Kapitel 6/ Frühjahrsgefahren - Seite 5 EmptySo 7 Dez 2014 - 13:04

R' Shíens merkte, wie der fremde Wolf immer näher kam. Er wechselte weiter aufgeregt Blicke mit Senshír und entschied dann, dass er zuerst gehen wollte. Das zeigte er Senshír, indem er bedeutungsvoll in die Richtung wies, aus der das Pfotengetrappel, das mit der Zeit immer lauter wurde, kam und ungeduldig sein Gewicht von einer Pfote auf die andere verlagerte. Der fremde Wolf fühlte sich offensichtlich sicher, denn er nahm keine Rücksicht auf seine Umgebung und brachte sämtliches Gebüsch zum Rascheln, das sich ihm irgendwie in den Weg stellt. Das wies darauf hin, dass er ein Wolf aus dem hiesigen Rudel war.
Dann sah R' Shíens den Fremden, kurz bevor der offensichtlich auch ihn - beziehungsweise sie - bemerkte und alarmiert stehen blieb. Er war mit der Schnauze am Boden gerannt, wahrscheinlich auf der Suche nach Beute oder etwas anderem, das hier vorbei gekommen war. Als er sich jetzt jedoch aufrichtete und sich aufplusterte schien er seine Spur schon ganz vergessen zu haben - offensichtlich war es nichts Wichtiges gewesen.

Bei der herausfordernden, selbstbewussten Frage zögerte R' Shíens nicht lange und kam hinter seinem Busch hervor, genauso selbstbewusst wie der fremde Rüde. Er hatte schließlich nichts zu befürchten, denn im Busch wartete Verstärkung, die sofort wenn R' Shíens in Gefahr sein sollte zu Hilfe kommen würde und doch nie entdeckt werden würde. Außerdem war R' Shíens auch kein hilfloser kleiner Welpe mehr, auf den man aufpassen musste. Er konnte sich gut alleine wehren.

"Ich bin R' Shíens. Es tut mir leid, dass ich einfach so in euer Gebiet eingedrungen bin."

Er neigte den Kopf und musste ein Grinsen unterdrücken, denn eigentlich tat es ihm wirklich nicht leid. Es war doch viel lustiger, einfach unangekündigt aufzutauchen!

[kommt aus seinem Versteck hervor & redet mit Sadec Zimbah]
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SenshírSenshír
Neuankömmling

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Kapitel 6/ Frühjahrsgefahren - Seite 5 EmptySo 7 Dez 2014 - 15:56



Auch wenn es dich empört,
das unerlaubte Vergnügen macht Spaß.

Weiterhin versteckt blieb Senshír im Gebüsch stehen. Sie wusste, dass der andere Wolf sie unmöglich riechen konnte. Und das aus zwei Gründen: Erstens wehte der Wind nicht zu ihm hin, sondern von ihm weg, was ihn schon mal weniger riechen ließ als normalerweise. Zweitens roch Senshír beinahe genau gleich wie ihr Bruder. Dank Letzterem konnte der fremde Rüde, auch wenn er sie trotz des Windes riechen würde, nicht gänzlich sicher sein, ob es nicht doch nur ein Wolf war. Bis jetzt waren die beiden durch den Geruch nur von ein paar wenigen Wölfen unterschieden worden, die sie länger begleitet und Zeit hatten sich ihre einzelnen Gerüche einzuprägen.  
Daher war sie erstaunt, dass der Fremde die beiden überhaupt bemerkt hatte. Doch noch konnte er sich nicht sicher sein, dass R’Shíens nicht tatsächlich alleine war. Der Zwilling wandte eine Strategie an, die es Senshír möglich machen sollte sich im Gebüsch zu bewegen ohne bemerkt zu werden. Gelassen und ohne aktive Aggression begann der andere den Fremden Rüden langsam zu umkreisen. Harmlos, als wolle er diesen nur betrachten, begutachten, einschätzen. R’Shíens trat dabei absichtlich auf trockenes Laub und Zweige, damit das dadurch entstehende Rascheln Senshírs Bewegungen und eventuelle Laute, die dadurch entstanden überlagert wurden. Außerdem verteile der andere so den Geruch der beiden um den Fremden Wolf herum und dieser würde länger brauchen, bis er bemerkte, dass da etwas weiter weg noch einmal derselbe Geruch war, wie vor ihm.  

"Die Blätter fallen jeden Winter von den Bäumen. Fünf oder sechs bleiben am Baum hängen und werden zum Spielball der Winde. Wir jedoch suchen uns unsere eigenen Spielzeuge."

Ehe der Fremde Wolf ihre Position bestimmen konnte, huschte sie auch schon weiter, lautlos, etwaige Geräusche von R’Shíens Blätterrascheln übertönt. Der große, schwarze Wolf würde sich ganz schön wundern, woher diese Stimme nun gekommen war. War es ein Geist? War es eine Illusion, die ihm sein Verstand vorspielte? Oder doch der Wolf neben ihm, der seit der Bekanntgabe seines Namens allerdings nichts mehr gesprochen hatte?

xx R´SHÍENS; SADEC ZIMBAH | versteckt; Gebüsch, im Windschatten Sadecs; umkreist ihn mit R’Shíens Hilfe xx


Zuletzt von Senshír am So 8 Feb 2015 - 16:15 bearbeitet; insgesamt 3-mal bearbeitet
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Sadec ZimbahSadec Zimbah
Rudelmitglied

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Kapitel 6/ Frühjahrsgefahren - Seite 5 EmptyDo 11 Dez 2014 - 20:59

Sadec richtete die Ohren auf, als sich seine Vermutung bestätigte und ein fremder Wolf aus dem Gebüsch hervor gekrochen kam. Mit seinem gesunden Auge musterte er den Rüden, der sich in keinster Weise von dem Rudelwolf einschüchtern zu lassen schien. Ob man es ihm überhaupt anmerkte? Sadec wagte es, zu zweifeln, dass der Geruch, den Alaska und die anderen trugen, sich schon tief genug in sein Fellkleid gehaftet hatte, um ihn als einen der Ihren identifizieren zu können. Zumal der Wald kaum erkennbare Spuren des Rudels trug, sie hatten ihn ja gerade erst betreten. Das hier war freies Gebiet, er würde dem Fremden kein Vergehen vorhalten können. Trotzdem senkte er sein Haupt nicht, sondern hielt nur eisern den Blick seines Gegenübers stand. Erst, als R'shíens eine Entschuldigung aussprach und sogar Andeutungen machte, den Kopf zu neigen in einer respektvollen Geste, entspannte sich Sadec ein wenig, ohne dabei die gesträubten Nackenhaare komplett zu glätten. “Es ist an mir, um Verzeihung zu bitten. Anspruch zu erheben auf die Erde dieses Waldes entspricht wohl kaum meinem Recht. Wir sind Wanderer, Nomaden und nur auf der Durchreise.“ Er machte eine Pause und sah sich einen Moment um, mit einem ungläubigen Glitzern in seinem Auge stellte er fest, dass der Fremde tatsächlich alleine war. Dennoch ähnelte er in keinster Weise einem Einzelläufer, wie Sadec ihn sich vorgestellt hätte. Es war nicht nur das Selbstbewusstsein, mit dem der junge Rüde ihm entgegen getreten war, er schien auch nicht gerade unterernährt. Abgesehen von dem steten Rascheln von Kleinsäugern und anderem Getier im Unterholz, dem Schnattern von Vögeln über ihrem Köpfen und dem sanften Pusten des Windes, der sich wendig durch die Bäume schlich, schienen die beiden allein zu sein. Weder konnte Sadec einen weiteren Wolf riechen, noch einen sehen.

Missmutig beobachtete er, wie R'shíens unruhig von einer Pfote auf die andere trat, ohne dass seine Körpersprache dabei irgendeine Art von Unsicherheit aufwies. Die Stimme, die mit einem Mal wie aus dem Nichts ertönte, ließ ihn noch einmal aufhorchen. Seine Nackenhaare waren dicht gesträubt, als er sich um wandte und die toten Winkel absuchte, die seine Einäugigkeit ihm immer wieder verschaffte. Ob er etwas übersehen hatte? Unmöglich. Einen weiteren Wolf hätte er gerochen. Seine Nase arbeitete so präzise, dass er glaubte, auch gänzlich ohne Augenlicht noch über den ausgeprägten Orientierungssinn zu verfügen, mit dem sein Wolfsverstand ausgestattet war. Ein Knurren entglitt ihm, ohne dass er Aggression oder Wut verspürte. Die Unwissenheit verwirrte ihn. Gerne hätte Sadec darauf getippt, dass diese nur eine der vielen Stimmen war, die die Momente seines Zweifelns nutzten, um sich in seinen Kopf zu schleichen und ihm fremde Gedanken zu zu flüstern. Aber diese hier war nicht in seinem Kopf, er hatte die zarte Vibration an den sensiblen Härchen der Ohrmuscheln gespürt, konnte dennoch nicht ausmachen, wer gesprochen hatte. Ruckartig drehte er den Kopf wieder dem Fremden zu, das Auge misstrauisch zusammen gekniffen. “Was hat das zu bedeuten?“, kläffte er, harscher, als es beabsichtigt war.

[bei R'shíens und Senshír x spricht mit R'shíens]
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R' ShíensR' Shíens
Neuankömmling

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Kapitel 6/ Frühjahrsgefahren - Seite 5 EmptySa 20 Dez 2014 - 21:14

Aha. Also nur auf der Durchreise. Was wohl einem Rudel zustoßen musste, damit es sein angestammtes Revier verließ und weiterwanderte? Oder hatte es wirklich kein Revier?
Dieser Wolf hier hatte auf jeden Fall noch einen sehr starken Eigengeruch. Er war vielleicht noch nicht lange bei dem Rudel und deswegen weniger selbstsicher, auf jeden Fall aber wirkte er eher aggressiv, so, wie er mit immer noch leicht gesträubtem Nackenfell dastand. Ganz im Gegensatz zu R' Shíens Verhalten, der das Ganze irgendwie ganz gelassen hinnahm. Wenn er sich jetzt zu auffällig benahm würde sein Gegenüber vielleicht ahnen, dass er etwas im Schilde führte. Und das wäre gar nicht toll, denn so eine gute Gelegenheit jemandem anderen einen Streich zu spielen, kam vielleicht nicht bald wieder.
Noch auffälliger als sein Verhalten war allerdings verletztes Auge, das R' Shíens jetzt erst bemerkt hatte. Der Fremde musste so ein recht eingeschränktes Blickfeld haben.
Bei diesem Gedanken erinnerte sich R' Shíens auf einmal an einen Spaß, den er und seine Schwester sich einmal vor langer Zeit erlaubt hatten. Ob sie sich wohl erinnern würde? Er würde es ausprobieren. Und so begann er ganz langsam hin und her zu tapsen, scheinbar versehentlich auf Blätter zu treten und dabei Blätterrascheln zu verursachen.

Nach einer kurzen Weile, in der der Fremde sein Gegenüber beobachtete - ohne auch nur ansatzweise zu zeigen, ob er gewillt war sich seinerseits auch mal vorzustellen, was R' Shíens als weniger höflich empfand - stellte sich heraus, dass er Senshír ganz richtig eingeschätzt hatte, denn plötzlich erklang ihre Stimme aus dem Nichts heraus, sanft und seltsam unheimlich. Selbst R' Shíens überraschte sie damit, denn er hatte nicht vermutet, dass sie sich in der kurzen Zeit so weit hatte fortbewegen können. Doch er beherrschte sich und ließ mit keinem Zucken der Ohren bemerkbar werden, dass er die Stimme ebenfalls gehört hatte. Vielmehr sah er überrascht drein, als der andere wie wild umherblickte, die Umgebung mit seinem gesunden Auge absuchte und doch nichts fand. Und bei dem Knurren stellte er die Nackenhaare auf, denn wenn er ein normaler Wolf gewesen wäre dann hätte er es nicht besonders tollt gefunden, wenn er plötzlich von einem wilden Wolf angeknurrt wurde, obwohl ja "nichts passiert war". Und er wollte ja so tun, als ob er normal wäre.
"Was denn?" fragte er mit einem leisen Knurren in der Stimme, denn er mochte es nicht so angefahren zu werden und sah nun auch um sich, scheinbar auf der Suche nach dem, was sein Gegenüber ablenkte.
"Und mit wem spiel... äh, spreche ich denn nun eigentlich?"
{ Senshír; Sadec Zimbah | spricht mit Sadec; tut so als hätte er nichts gehört }
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NaadirNaadir
Delta

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Kapitel 6/ Frühjahrsgefahren - Seite 5 EmptySa 27 Dez 2014 - 1:27

Naadir & (später) Alaska
Hello, hello
Anybody out there? Cause I don't hear a sound
Alone, alone
I don't really know where the world is but I miss it now

Es lag nicht an ihnen, Leyla und Takenya, dass Naadir ihre Dreierunterhaltung unterbrach und zu Alaska schritt. Ganz und gar nicht, hatte er doch dessen Gesellschaft sehr genossen und als wirklich wohltuend empfunden. Gerade momentan sehnte er sich sehr nach freundschaftlicher Akzeptanz und Zusammenhalt, dem Gefühl, ein passendes Teil des Gesamten zu sein. Sicherlich sah man es ihm nicht an, wie sehr er damit zu kämpfen hatte, tagtäglich darin zu vertrauen, wirklich die richtigen Ecken und Kanten mitzubringen, um das Puzzle des Rudels zu vervollständigen. Aber er gab sein bestes und der Frühling schenkte ihm Zuversicht, jetzt, wo alles neu zum Leben erwachte. Die kalten Winterwinde strichen ihm erst einmal nicht länger durch sein schwarzes Fell, wie es jäh die Einsamkeit tat, die die ihn begleitete wie winterliche Dunkelheit. Jetzt war Licht, jetzt war Farbe, jetzt war Wärme; sich schüttelnd erhob sich der Koloss, fand in die Realität zurück. In seinem Hinterkopf hatte er noch immer den fremden Geruch gefangen gehalten, der ihn jetzt nicht mehr in Ruhe lies. Warum kümmerte sich denn keiner? Er war komplett verwirrt. „Es tut mir leid, die Unterhaltung hier beenden zu müssen, wirklich. Aber ich muss Alaska etwas fragen.“ Dass er auf keine Frage mehr einging, nicht einmal mehr die Anmerkung Takenyas zu ihrem Namen, nach dem er gefragt hatte, war ihm bewusst. Er empfand es selbst als sehr unhöflich und hoffte, die beiden würden ihm das verzeihen. Allerdings war ihm gerade überhaupt nicht mehr nach reden zu mute, es strengte ihn mehr als genug an, sein Bewusstsein im Hier und Jetzt zu behalten.

Bei Alaska angekommen fragte er, ob er sich nützlich machen könnte. Dass er riechen konnte, erwähnte er nicht, kann sich die Alphawölfin doch sicherlich denken, dass ihn seine Aufmerksamkeit zu ihr schickte und nicht etwas Solches wie Schleimerei. Sicherlich könne er etwas tun, den sichersten Weg finden, um den steilen Hang herunter zu finden. Gut. Das hatte er zur Kenntnis genommen und versicherte es ihr, durch ein bestätigendes Nicken. Er würde sich auf den Weg machen, einen Weg suchen und den Weg wieder zurück laufen, um den Weg dann, den Weg noch einmal laufend, den anderen zu zeigen. Was ein Plan. Wenn Naadir unter all den Wegen einen passablen gefunden hatte, hätte das Rudel bereits alle Geduld verloren und sich einem anderen angenommen. Er würde zurückkehren und feststellen, dass ihn nun ein mehr als kompliziertes Suchen und Raten, gemischt mit etwas strategischem Denken erwartete und nebenbei auch noch, dass sein vorangegangenes hin und her Gerenne mehr als nichtig war. Klasse. Er würde im Tal warten.
Einen kurzen Moment noch hielt er inne, pries dem Plan Hochachtung zu und machte sich anschließend, à la treues Rudeltier, auf den Weg. Warum er plötzlich zu buckeln begann, verstand er selber nicht und Erleichterung erfüllte ihn, dass nur sein Kopf so voller Widersprüche und Gewirr war, nicht auch noch sein Auftreten und seine Interaktion. Was hatte der Winter bloß aus ihm gemacht? Ihm schien fast, er hätte ihn mehr geprägt als vielerlei einschneidende Erlebnisse. Oder war es der Frühling, der alles umzustoßen begann? Aktiv machte, was vorher nur unbemerkt in seinem Unterbewusstsein von statten ging? Er hatte nicht die geringste Ahnung, aber immerhin einen ganzen weiten Weg vor sich, um der Sache auf den Grund zu gehen. Hatte ihn eben noch gefreut, dass er seine Einsamkeit vielleicht abschütteln konnte, beugte er sich nun der Herausforderung, sie gar nicht erst an sich heran zu lassen. Er war zwar allein, einsam jedoch nicht. Er hatte ein Rudel, war kein ungemochtes Rudelmitglied und eine Aufgabe zu erfüllen, weil man ihm vertraute. Das hatte irgendwo auch etwas mit Wertschätzung zu tun und versicherte ihm irgendwo, dass er auch irgendwie irgendsoetwas wie Freunde hatte. Ach herrje.

Der Weg den Hang hinab war weit und beschwerlich. Viele Stellen zwangen ihn dazu, seine Muskeln zu beanspruchen, viele andere sein Gehirn zu benutzen. Wie Alaska das Rudel hier runter bekommen wollen würde, konnte er sich nicht vorstellen. Würde sie den gleichen Weg nehmen, würden sie auf gleiche Art scheitern. Naja, was heißt scheitern. Naadir scheiterte nicht, aber er war eben auch ein Koloss und dafür, dass er einer war, war er schon schwer ausgelastet. Aber er hielt nicht nur dem Hang stand, sondern auch seinen Gedanken und Gefühlen und fing allmählich an das Alleinsein ebenso zu schätzen, wie den Frühling.
Unten angekommen, erwartete ihn nicht ganz, was er erwartet hatte. Ein Tal? Verdammt, es war eine verdammte Sackgasse, vor der der Schwarze stehen blieb. Ein verächtliches Schnauben entfuhr ihm und er musste sich setzen, sogar legen, um sich zu sortieren. Nicht ausrasten, ganz ruhig, ruhig bleiben, es ist nicht schlimm, du schaffst das noch, beruhig dich, ganz ruhig, nicht ausrasten, alles wird gut, bloß nicht ausrasten, immer mit Ruhe, Klarheit bewaren, immer und immer wiederholten sich diese und noch viele andere Phrasen in seinem Kopf. Natürlich ist es schlimm! Wie soll er das noch schaffen? Er hatte keinen Plan, wo sich das Rudel befand, ging bloß mit gigantischer Sicherheit davon aus, dass es unendlich weit weg sein müsse, und außerdem genauso wenig Ahnung wo er selber war, wo sich das verfluchte Tal befinden solle und wie er dahin komme – ja, das ist das wahre Rätsel! Großartig! Die Situation jetzt war noch besser, als die Ausgangssituation. Er wusste sich nicht zu helfen. RUHIG bleiben, ganz witzig. WIE?
Just in dem Moment, wo seine vollkommene Verzweiflung von zahlreichen anderen Gefühlen ergriffen wurde, hörte er plötzlich ein Lied. Getränkt war es in würdevoller Trauer. Wem es galt, konnte er nicht entziffern. Aber wer es sang, das konnte er mit unzweifelhafter Gewissheit sagen.
Gott, wie der schwarze Muskelprotz da zu tanzen begann, das hätt’ die Welt wohl gern gesehen. Wie ironisch: schwere Muskeln im Einklang mit welpenartiger Freude! Ein Hops nach links, dann nach rechts, dann im Kreise und anschließend um die eigene Achse. Ziemlich offensichtlich stand er vor einem riesigen Felsbrocken, der ihm weiteres Vorankommen verhinderte (was nebenbei bemerkt, die Situation objektiv betrachtet, nur noch ironischer macht), doch ebenso offensichtlich befand sich das Rudel in relativ unmittelbarer Nähe – einen glücklicheren Zufall hätte ihn nicht erwischen können. Jetzt hieß es suchen, suchen, suchen. Und schnüffeln. Und denken. Und verdammt noch mal: Nicht. Die. Fährte. Verlieren. Los!
Schritt nach Tritt, immer wieder, tiefer Atemzug, kleiner Seufzer, ein Blick nach links, dann nach rechts, ja manchmal auch nach oben, und nach unten! Oh ja, nach unten! Scheiß Steine. Ihn hatte wirklich alle Lust verlassen, noch auch nur einen klitzekleinen Moment länger herumzusuchen. Wirklich. Alle. Aber er konnte es mit Humor nehmen und musste sich hier und da für seine eigene Blödheit, nach so einem langen beschwerlichen Weg auf eine Sackgasse zu stoßen, selber auslachen. Wahrscheinlich konnte dies tatsächlich bloß ihm passieren und wahrscheinlich ist es gar nicht so unwahrscheinlich, dass es ihm noch einmal passieren könnte, oder sogar würde. Wahrscheinlich geht er aber nicht davon aus, dass es ihm noch einmal passiert. Und wahrscheinlich ist das auch ziemlich normal. Wahrscheinlich hatte er auch weiterhin genauso wenig Plan, wie die ganze restliche andere Zeit. Oh ja, insgesamt ist es wahrscheinlich am wahrscheinlichsten, dass er das Rudel schnell finden würde, bei diesem ganz dezent kleinen Örtchen, an dem er sich befand. Aber egal – wann schließlich kommt man schon auf derart grandiose Ideen, wie die solche. Die Situation ist in etwa gleichzusetzen, wie Nemo im Ozean wieder zu finden. Das Abenteuer war bestimmt genauso spaßig. Schade, dass er so jemanden wie Dori nicht auf seinem Weg gefunden hatte.

Was ihn bei all seiner Denkerei besonders aufmunterte, war der Geruch von Karibus, der ihm in die Nase stieg. Dass er die Witterung vor der des Rudels aufnahm, war eigentlich ziemlich seltsam, aber womöglich auf seinen sich mittlerweile bemerkbar machenden Hunger zurück zu führen. Ihm kam nicht mal der Gedanke, dass das Lied des Rudels vielleicht aus dem Tal kam, genausowenig, wie, dass eine Karibuherde im Bergland etwas ziemlich Ungewöhnliches ist. Er lief einfach heiter darauf zu, immer dem Duft nach Frischfleisch nach und immer näher an sein – ihm zwar nicht bewusstes, aber dennoch – Ziel heran.
Als plötzlich neben ihm Leyla auftauchte, daneben Takenya, weiter vorne Sano und Shenna, war er wirklich (!) total überrascht. Sein gedankengetriebener Lauf geriet ins Wanken und er kniff die Augen zusammen, sich nicht sicher seiend, ob es sich eher um eine Fata Morgana oder um eine Halluzination handelte. Er fand die Tatsache so absurd, dass er in der Tat bloß den Kopf schüttelte und anschließend wieder in Richtung Karibuwitterung richtete. Als dann aber, je näher er an sie heran schritt, auch noch Alaska auf ein altes, von der Herde leicht abgekommenes Karibu loslief, war er vollkommen verdattert. Kurz schweifte sein Blick durch die Landschaft, sodass jäh in diesem Augenblick auch bei Naadir ankam, dass er die Zielgerade durchschritten hatte. Das Feuerwerk das alsbald in ihm aufstieg, glich einer Explosion euphorischer Freude, die ihm sofort die Kraft gab, sich der begonnenen Jagd zu widmen. Samt wässrigem Munde also lief der Rüde los, spürte, wie die Muskeln sich unter seiner Haut spannten und binnen kürzester Zeit seine Geschwindigkeit extrem steigerten. Der Winkel, aus dem er angeprescht kam, stand etwa im 90° Winkel zu dem Alaskas, zwang somit das alte Tier dazu, etwas weiter in ihre Richtung einzubiegen, wenn es nicht dem Schwarzen zur Beute fallen wollte.

[wendet sich von Taky und Leyla ab - bei Alaska, fragt was er tun kann - bekommt Auftrag Weg zu suchen - seine Reise - am Ende beim Rudel - hilft beim Jagen]
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ConversanoConversano
Delta

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Kapitel 6/ Frühjahrsgefahren - Seite 5 EmptySo 28 Dez 2014 - 16:25

„Ein neuer Anfang“


    Geschmeidig spielten die Muskeln unter dem noch immer recht dichten, schwarzen Pelz, der allmählich erst seinen Winterschutz aufzugeben bereit war. Conversano wusste um die Gefahr der Überhitzung aufgrund des dichten Fells, sollte er zu früh lossprengen, um den beiden Wölfinnen unterstützend in der Jagd beizuspringen, ebenso wusste er jedoch, welche fatalen Konsequenzen es haben konnte, stünde er nicht an jenem Platz, welchem er zugedacht war.
    Somit trabte er lautlos, den Kopf anscheinend entspannt halb gesenkt, die Rute leicht pendelnd, Alaska und Shenna hinterher, driftete dabei kontinuierlich stets ein bisschen seitwärts und verhinderte ein allzu beherztes Eingreifen durch kräftigere Tiere, die ihrem Leidensgenossen womöglich helfen wollten. Karibus mochten Beutetiere sein, doch durchaus wehrhafte, insbesondere in größeren Ansammlungen. Ein leises Schnaufen von sich gebend dehnte der große Rüde seine Sehnen und Muskeln, machte einen Satz voran und spürte kurz darauf den Wind in der Nase und das Adrenalin im Blut. Die Jagd begann.

    Ein kräftiger Schatten, getränkt in vertraute Gerüche, scheuchte das verfolgte Beutetier auf, trieb es auf die Leitwölfin der Sturmtänzer zu, die ihrerseits nach den grazilen Läufen des Tieres schnappte. Kein vollkommen ungefährliches Unterfangen, was dem Rüden ein kurzes Knurren des Unwillens entlockte, ehe auch er seine Zurückhaltung fallen ließ und das nun vollends aufgeschreckte Karibu von rechts bedrängte, dann und wann nach Bauch und Läufen schnappte, es jedoch bei diesen herzlosen Versuchen beließ. Meist blieb eine Hetzjagd von größerem Erfolg gekrönt, waren Verletzungen gering wie möglich gehalten worden und das Beutetier nicht mehr länger in unmittelbarer Nähe zum Schutz der Herde. Kurzum, getrieben von vier ausgewachsenen Wölfen, vermochte das alte Tier wohl nicht mehr allzu lang durchzuhalten.
    In einem eleganten Sprung überwand Conversano ein kleineres Gestrüpp, spürte, wie ein Teil seines Winterpelzes daran hängen blieb und schüttelte im Laufen das unangenehme Gefühl der Erinnerungen ab, welches ihn an lange, kalte Finger erinnerte, die nach seinem Fell packten. Augenblicklich kehrte der Phantomschmerz seiner alten Kriegsverletzungen zurück, die Trübheit des linken Auges nahm zu und in einem Anflug aggressiver Gereiztheit schnappte der große Wolfsrüde wesentlich beherzter nach dem Karibu, als zuvor. Mit letzter Kraft machte das einst stolze Beutetier einen Ausfallschritt in die andere Richtung, der Takt seiner Bewegungen war bereits seit geraumer Zeit unstet und unruhig geworden, Zeugnis seiner schwindenden Kraft. Conversano fletschte die Zähne, sprang leicht am Karibu hinauf und schnappte nach dem schlanken Hals, verfehlte diesen und kam hart auf der Erde wieder auf.
    Mit einem grollenden Schnaufen schüttelte der dunkle Rüde sich kurz und setzte dem fliehenden Quartett nach, vervollständigte die Jagdgruppe um Alaska erneut und warf einen kurzem Blick in deren goldbraune Augen. {Wie sollte es weitergehen?} Allzu lang würden beide Parteien nicht mehr durchhalten können, die Hatz war schon weit vorangeschritten, das Karibu nahezu am Ende, doch die Wölfe ebenso, nach Monaten der Entbehrung und des Minimalismus'.
    Mithilfe eines grollenden Knurren, untermauert durch weitere Schnappattacken gen Bauch und Vorderläufe, versuchte Conversano das Tier zwangsweise dichter an den Jagdtrupp zu dirigieren. Gleichmäßig und dröhnend rauschte das Blut durch die Ohren des Dunklen, welcher vollkommen konzentriert voranpreschte.
    Inzwischen würde er nahezu jedem Befehl Folge leisten, sofern es nur ein Resultat erzielte: Eine üppige Futterquelle für das Rudel.




Jagd # Alaska, Shenna, Naadir # Hatz
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AlaskaAlaska
Alpha

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Kapitel 6/ Frühjahrsgefahren - Seite 5 EmptyMo 29 Dez 2014 - 15:42

Adrenalin pumpte durch ihre Venen, der Atem ging heftig, die Hatz ging ihr ans Mark. Es machte Spaß, es ließ ihre Augen aufblitzen, die Vorfreude und die Lust aufs Essen trieb sie an. Und das hier würde es werden, ihr Abendessen, wenn nicht dieses Tier, dann keines. Es sei denn Sadec hatte mehr Glück.
Die Hufe wirbelten den steppenartigen Boden auf, harte Grasstücke wurden der Fähe ins Gesicht geschleudert, doch sie war nicht mehr lange auf sich gestellt.

Ein zweiter Körper würde sich nähern, ein massiver Schwarzer. Zu lange war er schon weg gewesen, so lange, dass Alaska nicht mehr wusste, ob er wiederkommen würde. Und Als der Rüde nun urplötzlich die Spur des Karibus schnitt konnte Alaska sich den schnellen Blick zur Seite nicht verkneifen. Sie hatte ihn nicht vorher riechen können, das Blut, das bereits an den Läufen der Beute haftete benebelte und schärfte ihren Verstand gleichzeitig, benetzte ihre Schnauze, sodass kein weiterer Duft Haftung fand. Naadir kam unerwartet, und doch brachte er Alaska eine solche Freude, dass sie Mitten im Lauf aufjaulte, fast stolperte und sich erst im letzten Moment fing.

Konzentrier dich, Fähe!, dachte sie, das hier war wichtig, das hier war Nahrung, körperliche wie seelische. Und sie würde das hier nicht vermasseln.

Langsam wurde es brenzlich. Einer musste den ersten Sprung wagen. Wenn er gut gesetzt war, würde das Tier fallen und im besten Fall keinen mit den Hufen verletzen.
Ein dritter Körper kam hinzu, wieder massiv, wieder schwarz. Und wieder einer ihrer Liebsten. Wieder hungrig. Sano, Naddir und sie hatten das Tier weit genug von der Herde abgespalten, selbst wenn es noch einen Haken schlagen würde, so schnell konnte es nicht in dem schützenden Wald von dampfenden Leibern untergehen. Sie waren schon zu weit weg.
Jetzt war es soweit, jetzt, als Sano dazukam und bei den Beinen blieb, sein missmutiges Knurren ignorierte sie. Sie setzte sich vielleicht einen halben Meter weiter nach rechts ab, gerade als Sano nach dem Hals des Karibus langte. Alaska tat es ihm nach, drückte sich vom Gras ab und hechtete Richtung Kehle, bekam sie zu fassen, riss daran und ließ wieder ab. Ein Tritt verfehlte sie knapp, das Tier aber wurde langsamer, röchelte. Ein weiterer Angriff auf die Sehnen, das Tier humpelte. Sie konnte nicht auf seinen Rücken springen, das Tier, egal wie alt und gebrechlich es war, war schlichtweg zu groß. Doch an die Bauchseite kam sie, an die Beine, an den Hals mit etwas Glück. Und schlussendlich stolperte es, die Zusammenarbeit des Teams zahlte sich aus. Es ging zu Boden, versuchte gleich, sich wieder aufzurappeln, doch das war ihre Chance. Gehen drei Jäge gab es nun kein Entkommen. Und so kam sein Ende schnell.

Alaskas Flanken bebten, sie musste erst zur Ruhe kommen, Luft holen, Kräfte sammeln. Aber da lag es, das Abendessen, wartete darauf, sie zu stärken. Eine Welle von Glückshormonen durchstömte sie, Jagterfolg!, dachte sie und machte sich ans öffnen der Bauchdecke. Tauchte ihre Schneuze hinein, schlang ein Stück hinunter. Dann ein Gronsen zu den Schwarzen

"Das sind meine Jungs! Kommt und fresst euch satt." und damit machte sie sich selbst erneut ans Werk.

[Jagt | mit Naadir und Conversano | frisst und spricht]
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NaadirNaadir
Delta

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Kapitel 6/ Frühjahrsgefahren - Seite 5 EmptyDi 30 Dez 2014 - 0:13

Alaska & Naadir & Conversano
N'oublie pas de revenir

Geladen war der schwere Körper; geladen mit jeder Menge Energie, jeder Menge Kraft und ebenso jeder Menge Hunger. Die Jagd die sich ihm sehr zufällig erschlossen hatte, gleichwohl plötzlich kam, machte aus ihm einen unbedachten Jäger. Es folgte eine Kurzschlussreaktion auf die nächste, jede Bewegung war instinktgesteuert und Meilen von Reflektion entfernt. Einzig seine Konzentration auf das Objekt war greifbar und so sollte es auch seine Beute sein – greifbar. Und ergriffen. Von Fängen und anschließend vom Tod. Er wollte es fressen. Jetzt.
Mit Ausnahme von Begierte hatte ihn jegliches Gefühl verlassen, sobald er angesetzt hatte zur Jagd. Dass plötzlich Conversano in seinem Sichtfeld erschien, nahm er wahr, wie auch sein Knurren. Nur war es ihm dermaßen egal, dass auch das kurze Aufjaule Alaskas ihm mehr auf die Nerven ging, als dass es ihn freute. Warum konzentrierte sie sich nicht hundertprozentig auf ihr Essen? Er zeigte keine Reaktion, kein weiterer Gedanke sprang in seinem Kopf herum. Seine Augen waren starr auf das alte Karibu gerichtet, was ihm proportional zu den Sekunden mehr Speichel zwischen die Fänge laufen lies. Schneller, näher, mutig – ein paar Worte die ihm befehlsartig durch den Kopf schossen. Und er wurde schneller, setzte kraftvoller seine Pfoten auf den Erdboden, grub sie tief genug hinein, dass sein Lauf Spuren im Relief hinterließ. Jede seiner Muskelfasern nahm an Spannung zu, der gesamte Körper war in Bewegung, jeder Körperteil musste seinen Teil beitragen. Wenn er dieses Tier nicht bekäme, wenn es nicht am Ende tot vor ihm liege, wenn er nicht einen Bissen davon kosten dürfe, wüsste er nicht, wie er sich – außer wutentbrannt – ein neues Opfer suchen sollte. Dieses hier würde es werden; und wenn er am Ende fast zu kraftlos wäre, um zu essen. Seine Fänge schnappten schon wild.
Alaska traf nun die Kehle, anschließend die Sehnen. Naadir musste zwingend sein Tempo drosseln, was ihm Mühe und Konzentration kostete, und somit auch Zeit. Ihm gelang es von allen Teilnehmern am wenigsten, treffende, besonders verletzende Wunden zu schaffen, die das Tier also schlussendlich zum Fallen brachten. Enttäuschung war somit das erste Gefühl, das seine Gier übermalte. Gut, er war lange nicht jagen gewesen und von daher auch vielleicht etwas aus der Übung. Nichts desto trotz war er ein verdammter Wolf, er besaß den richtigen Riecher und war zusätzlich ausgestattet mit einem enormen Körper, der ihm theoretisch Erfolge garantierte. Aber die Fakten hin oder her, der viel entscheidendere Punkt: Er war nicht alleine gewesen. Mit ihm eben zwei erfahrene Jäger, die sich ihrer Schritte sicher waren und ihre Taten wissentlich ausführten. Die ihn noch nie bei einer Jagd dabei gehabt hatten. Und jetzt wussten, wie einzig instinktiv er dieselbe Tätigkeit verrichtete.
Wie sehr er versucht war, sich zu beweisen und wie sehr er sich generell immer dachte beweisen zu müssen, wurde ihm jetzt erst bewusst. Das gleich anfängliche Knurren Conversanos hatte ihm scheinbar ein Gefühl von „daneben sein“ vermittelt, hatte er es auch zu dem Zeitpunkt nicht wahrnehmen können. Eingestanden – das Ganze jetzt detailliert zu erforschen, machte es nicht wirklich besser.

Somit lies er seinen Blick schweifen. Nahm das Karibu in Augenschein, dass sie erlegt hatten und wünschte sich seinen Appetit zurück, der ihn doch so getrieben hatte. Die weiße Alpha schlemmte genüsslich einen Teil des Bauches, erhob dann ihren sonst so schönen Kopf, der nun blutbefleckt in ihre (Sanos und die seine) Richtung blickte, gar breit grinsend. Es steckte ihn an, sodass er zurück grinsen musste, wonach er einmal seinen Leib schüttelte. Weg mit all den Gedanken, die doch so nichtig waren. Weg mit all den Sorgen. Ja, was hatte dieser Winter mit ihm angestellt? Er hatte das Rudel wieder gefunden! Er war hier, am Ziel! Und ... Jagderfolg! Er hatte verdammt viel Adrenalin in seinem Körper gehabt, der sich nun ohne Zweifel nach Nahrung sehnte. Herrje, er würde jetzt fressen und danach sich mit irgendwem austauschen. Würde den aktuellen Plan in Erfahrung bringen und genießen, dass er nicht mehr alleine war.

Der Körper des Schwarzen setzte sich in Bewegung gen totes Tier, nachdem die Alpha es zur Kost freigeben hatte. „Man ist es schön wieder hier zu sein.“, verlies es seine Fänge in der Hoffnung, mit genügender Überzeugung gesprochen zu haben. Sich selber hatte er nicht ganz überzeugt, auch wenn er es wirklich ernst meinte, es reine Wahrheit war. Er musste bloß erst einmal richtig ankommen, hoffte er, um es auch fühlen zu können und nicht nur zu denken. Vielleicht musste er auch erst Nahrung in sich aufnehmen, um wirklich wieder richtig anwesend zu sein, hatte er doch wirklich lang nichts mehr für seinen Magen getan. Also senkte auch er nun seinen Kopf, nahm großzügige Bissen und füllte seinen hungrigen Magen, dennoch darauf achtend, dass genügend für die anderen blieb.

[jagt - fühlt - frisst]
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SenshírSenshír
Neuankömmling

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Kapitel 6/ Frühjahrsgefahren - Seite 5 EmptyMi 31 Dez 2014 - 16:03



Der Instinkt
ist keineswegs immer ein guter Ratgeber,
doch man sollte ihn genau dann beachten,
wenn der Verstand das Gegenteil rät.

Der Plan klappte bis jetzt ganz hervorragend. Senshír war nicht bemerkt worden. Zwar verhielt sich der fremde Wolf jetzt aufmerksamer und war ganz offensichtlich auf der Hut, doch das würde ihm bei Senshírs Klugheit und R'Shíens hervorragender Ablenkung nicht ausreichend behilflich sein.
Innerlich begann die Wölfin zu kichern, achtete allerdings darauf keinen Laut von sich zu geben, der sie verraten könnte. R'Shíens machte ihr dies allerdings nicht leichter, wenn er sich beinahe versprach und ihre Taten preisgab.
Es war aber dennoch erfrischend dem Fremden dabei zuzusehen, wie er sich im Kreis drehte und doch nichts entdecken konnte. Unbemerkt schlich Senshír wieder ein Stück weiter, begleitet vom stetigen Rascheln, das R'Shíens ihretwegen verursachte.

"Unser Vergnügen liegt nur in der Einbildung anderer."

Als sie diesen Satz gesprochen hatte, setzte sie wieder eine Pfote vor die andere und schaffte es so sich in kurzer Zeit wieder auf ihrer Ausgangsposition zu befinden. Einen Satz wollte sie noch sagen, mit dem sie R'Shíens mitteilen wollte, was sie nun im Sinn hatte.

"Der Wald birgt Geheimnisse, deren Lüftung so lange auf sich warten lässt, bis man sich ihm nähert. Es ist nicht hinter den Reden, sondern hinter den Handlungen zu suchen."

Somit hatte sie sowohl R'Shíens mit dem Wort 'Wald' ein Stichwort gegeben, als auch dem Fremden Rüden mit dem zweiten Teil des Satzes, der die Unklarheit nun eventuell lösen konnte. Ein Rätsel ohne die Möglichkeit auf eine Aufklärung dessen war ja auch langweilig.


xx R´SHÍENS; SADEC ZIMBAH | versteckt; Gebüsch; umkreist ihn mit R’Shíens Hilfe; spricht xx
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HushHush
Neuankömmling

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Kapitel 6/ Frühjahrsgefahren - Seite 5 EmptySo 4 Jan 2015 - 18:46

Hushs Beine bewegten sich von selbst, wie immer. Eine Pfote vor die andere, in diesem nie enden wollenden, gleichmäßigen Rhythmus. Unendlich wie sein Herzschlag.
Der Boden wurde langsam wärmer, der Frost zog sich zurück. Es war ein langer, harter Winter gewesen und Hushs Körper war ausgezehrt. Das stumpfe, graue Fell spannte über den spitzen Knochen und die Augen waren starr nach vorn gerichtet. Immer nach vorn. Bloß nie zurücksehen. Niemals zweifeln.
Seit über einem Jahr strich Hush auf diese Art und Weise durch die Lande, meistens alleine. Nur selten, wenn er mit den Kräften völlig am Ende war, schloss er sich für einige Wochen einem Rudel an, ehe er sich wieder still und heimlich davonstahl. Er konnte es sich nicht leisten, lange in einem Revier zu verweilen. Er war rastlos wie nie zuvor. Er musste weiter. Dorthin, wo kein Wolf sonst sich hinwagte. Vielleicht fand er sie dort.
Eine Pfote vor die andere. Immer weiter.
Das Leben in Gemeinschaft wurde ihm immer fremder, während das Davonschleichen und das Einsiedlertum schon zur Gewohnheit geworden waren.
Hush war kein richtiger Wolf mehr, das wusste er. Der Stolz und die Stärke, die ihn einst als Alphatier ausgezeichnet hatten, schmolzen mit jedem Tag, mit jeder Stunde weiter, wie der Schnee, der im Frühling von den Bäumen tropfte.
Das Größte, was er alleine zu erlegen fähig war, war eine unvorsichtige Ratte oder ein halb toter Hase. Die restliche Zeit ernährte er sich von widerlich kalten Kadavern. Nicht wie ein Wolf. Wie ein Aasgeier.
Anfangs war der Gedanke, seiner eigenen Rasse so fremd zu sein, unerträglich für ihn gewesen. Doch man gewöhnte sich an alles. Sogar an Hunger, Einsamkeit und Schmerz.
Hush senkte den Kopf, die Nase dicht über dem Boden und sog die gesamte Umwelt in sich auf. Sein Magen zog sich schmerzhaft zusammen wenn er daran dachte, dass seine letzte Mahlzeit zwei Tage zurücklag. Heute musste er fündig werden, wenn er sein Tempo beibehalten wollte.
Hushs Erscheinung war glanzlos wie die eines Gespenstes. Er wirkte beinahe durchscheinend. Lediglich wie der blasse Geist eines Wolfes. Viele andere Wölfe hatten ihn im letzten Winter schon Geist genannt, so dass er die Bezeichnung beinahe schon als neuen Namen in Erwägung zog.
Plötzlich blieb Hush wie erstarrt stehen. Ein fremdartiger Geruch war in seine Nase gedrungen. Ein Geruch, der Gefahr versprach. Der Geruch eines fremden Wolfes. Das Herz pochte in seinen Ohren, sein Körper war zur Flucht bereit. Doch der Fremde musste ebenso alleine sein wie Hush, denn das hier war kein markiertes Revier. Ein Rudel war ausgeschlossen. Es war ein einzelnes Tier, das sich hoffentlich von ihm fernhalten würde.
Er beruhigte sich ein wenig und wollte schon weiterlaufen, da nah er noch weitere Gerüche wahr. Viele Wölfe. Viel zu viele Wölfe waren hier entlanggegangen. Ihre Fährte haftete auf dem Boden und war für Hushs feine Wolfsnase so sichtbar wie eine leuchtend rote Spur.
Was ging hier vor?
Misstrauisch hob Hush den Kopf und lauschte. Seine Muskeln waren zum Zerreißen gespannt. Er war für eine übereilte Flucht bereit, sollte man ihn entdeckt haben.
Als sich kein fremder Wolf zeigte, lief Hush langsam weiter. Bedächtig. Jedes noch so unwichtige Detail seiner Umgebung sog er mit all seinen Sinnen in sich auf, um nicht überrascht zu werden.
Als er den nächsten Hügelkamm überquerte, wurden die Gerüche intensiver. Der Wind trug sie ihm direkt zu. Ein Glück, sonst hätten die Fremden ihn bestimmt schon längst gewittert.
Es war ein relativ großes Rudel. Er zählte zehn Wölfe und sie waren keine hundert Meter entfernt.
Augenblicklich blieb Hush stehen und kauerte sich dicht auf den Boden, um die Fremden aus der Ferne zu beobachten. Sie steuerten auf eine Herde Karibus zu, deren Geruch Hush vorhin schon wahrgenommen hatte. Doch er hatte den verlockenden Duft wie immer ignoriert, da eine solche Beute für ihn alleine unerreichbar war.
Erneut knurrte sein Magen und Speichel sammelte sich in seinem Maul. Dieses Wolfsrudel eröffnete ihm  völlig neue Möglichkeiten. Sie würden ganz bestimmt eines der Tiere erlegen und einige Knochen übrig lassen. Genug, um ihm einen Teil seiner Kräfte zurückzugeben.
An der Spitze lief eine schneeweiße Fähe. Hush war sofort klar, dass sie das Alphatier war, denn sie strahlte eine Autorität und Stärke aus wie man sie besitzen musste, wenn man die oberste Stellung halten wollte.
Es war ein scheinbar willkürlich zusammengewürfeltes Rudel. Alttiere und Jungtiere aller Farbschattierungen fanden darin einen Platz. Das war kein gewöhnliches Rudel, das aus Eltern und Jungtieren bestand. Dieser ungewohnte Umstand machte Hush argwöhnisch. Gespannt beobachtete er, was geschehen würde.
Als sie sich der Herde Karibus weit genug genähert hatten, schoss die weiße Fähe auf die Herde zu, blitzschnell wie ein Pfeil. Zwei große Schwarze folgten wenig später. Hush verfolgte fasziniert, wie sie ein altes Karibu von der Herde trennten und es erbarmungslos jagten, bis es der Weißen endlich gelang, es zu Boden zu reißen.
Der Schwanz des grauen Wolfes zuckte nervös. Er durfte gar nicht an das heiße, saftige Fleisch denken, sonst würden am Ende noch seine Jagdinstinkte mit ihm durchgehen. Während Speichel sein Maul flutete, beobachtete er, wie das Karibu ein letztes Mal zuckte und starb.
Hungrig machten sich die erfolgreichen Wölfe über ihre Beute her. Der Rest des Rudels wartete in einiger Entfernung und Hush wurde ganz warm bei dem Gedanken an das, was noch für ihn übrig bleiben würde, wenn sie weiterzogen.
Er hatte lange keine solche Freude und Zuversicht mehr verspürt.
Da drehte plötzlich der Wind, wehte seinen Geruch über die Ebene und trug ihn direkt zu den feindlichen Wölfen.
Bevor Hush auch nur einen Muskel regen konnte, zuckte ein Kopf nach oben und durchbohrte ihn mit seinem Blick.

(wandert - hat Hunger - beobachtet das Rudel bei der Jagd - wird entdeckt)
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ConversanoConversano
Delta

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Kapitel 6/ Frühjahrsgefahren - Seite 5 EmptyMo 5 Jan 2015 - 18:45

„Es kehren die Kräfte
zu ihrem Meister zurück.“

Schweigen begleitete den schwarzen Hünen, dessen veilchenblauer Blick dann und wann auf seine beiden Mistreiter fiel, um sich deren genaue Position einzuprägen. Lediglich das schwere Atmen der Wölfe und ihrer Beute durchbrach die friedliche Ruhe dieses Frühlingstages, der so unscheinbar und ruhig begonnen hatte, nun von einem saftigen Karibu gekrönt werden würde. Dem Dunklen stieg bereits der Geruch der Angst intensiv in die empfindliche Nase, vernebelte jeden weiteren Duft, der womöglich von weiterer Bedeutung hätte sein können und setzte der Jagdgruppe nach.
Ohne das Zögern eines Jungtieres oder der Anstrengung eines Altwolfes attackierte die schneeweiße Leitwölfin das Beutetier, brachte es erfolgreich zu Fall und nahm ihm ebenso erfolgreich das Leben. Für einen Augenblick fixierten die veilchenblauen Seelenspiegel das dunkle Blut, welches tropfend die Fänge der Wölfin verließ und sich auf dem weichen Erdboden in einer kleinen Pfütze sammelte, welches lockte und zur Sünde verführen wollte. Conversano leckte sich gierig über die Schnauze, schüttelte seinen mächtigen Leib aus und verscheuchte die Gedanken an die hässlichen Narben, die ihn zierten - oder brandmarkten, ganz gleich, wie man es sehen wollte.

Während Alaska die Bauchdecke sogleich öffnete und sich über die Innereien hermachte, die ihr als Alphatier schlichtweg zustanden, hielt sich der Rüde noch zurück, blickte sich kurz nach Naadir um, der sich kurzerhand zu ihnen gesellte und ebenfalls mit dem Fressen begann. Noch immer hielt sich Conversano aufrecht, schnupperte in die nähere Umgebung und versuchte den Fakt zu leugnen, dass ein Teil seiner Riechkraft vermutlich auf ewig verloren wäre. Nach einem weiteren, von Misstrauen verdunkelten Blick in die nähere Umgebung näherte er sich ebenfalls dem toten Tier, sah kurz fragend auf die Leitwölfin und schien nach dem Rest des Rudels zu fragen, ehe auch er sich fast schon überraschend nach vorn stürzte und eines der schlanken Beine energisch ausriss. Begleitet vom knirschenden Geräusch der berstenden und sich voneinander lösenden Knochen lockerte der Dunkle die Gliedmaße, schob diese dann achtlos beiseite und begann am nun offen gelegten Fleisch der Hinterläufe zu fressen.

Obgleich das Gefühl des noch warmen Fleisches und das Blutes, welches seine Kehle hinabglitt, den schwarzen Wolfsrüden dem Zustand eines Rausches sehr nahe brachte, vernahm er die Änderung dennoch. Conversano war seit seinem Zwangsaufenthalt bei den Zweibeinern und ihren wölfischen Verrätern wachsamer geworden, wenn es hieß, sich zu entspannen und fallen zu lassen.
Somit schoss sein breiter Schädel abrupt empor, die Schnauze blutverschmiert und leicht geöffnet, ein leises Knurren auf den Lefzen, während noch im gleichen Moment der Wind drehte und einen fremden Geruch mit sich brachte. Den Blick unverwandt auf den fremden Wolfsrüden gerichtet, das Fell leicht gesträubt und einen ominösen Glanz in den veilchenblauen Augen, verließ nur ein einziges Wort seine Lefzen. Ein Name, dessen Aufmerksamkeit nun von größter Bedeutung war.
«Alaska.»
Einen Herzschlag lang wartete der Dunkle ab, ehe er mit dem Kopf gen Fremdling wies, um Alaska auf den Eindringling aufmerksam zu machen. Die Anspannung verließ den vernarbten Körper Conversanos nicht einen Augenblick, hatte ihm die Vergangenheit doch gelehrt, dass eben zu großes Vertrauen das größte Unglück brachte.
Womöglich hatte auch nur das tote Karibu oder die Nähe zu Wölfen den Fremden angelockt, der selbst ausgehungert und einsam genug aussah, um sich einer Horde Eisbären zu nähern. Aufmerksam verfolgten die Sinne des Wolfsrüden nun jede weitere Reaktion.



Denkt nach xx Alaska & Naadir xx Frisst xx Bemerkt Hush
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AlaskaAlaska
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Kapitel 6/ Frühjahrsgefahren - Seite 5 EmptyMi 7 Jan 2015 - 15:20

Es tat so gut. Die Kräfte kehrten zurück und tilgten jeden noch so kleinen Rest von Winter und Hunger. Sie fraß bis sie satt war, doch würde sich nicht überfressen. Sie würde genug für das Rudel übrig lassen, auch wenn sie zuerst fraß. Als sie Naadir ansah und zu Grinsen began, hoffnungsvoll, glücklich, so wuchs auch seine gekräuselte Lefze zu einem wohltuenden Lachen heran, und sie wusste, dass er wieder da war. Er und Sano machten sich über die Beute her und Alaska legte sich hin, kam nun langsam wieder zu Atmen. Sie grummelte genüsslich.

"Was glaubst du was mir für ein Stein vom Herzen fällt, dass du nicht in den Bergen verschollen geblieben bist!"

Mit einem zufriedenen Lächeln legte sie ihren Kopf auf dem Boden ab und ließ den Rest der Meute fressen. Inzwischen hatten sich auch die anderen Rudelmitglieder zu ihnen gesellt und sich gestärkt, es waren scheinbar alle bereit zum Aufbruch. Sadec fehlte noch, Alaska wusste nicht wo der Rüde war. Doch sie würden schonmal loslaufen und ihm Zeichen geben, wo sie sich befanden. Das Rudel war groß und nun auch stark genug, um das Risiko, von möglichen Feinden gehört zu werden, einzugehen. Wobei Alaska nichteinmal wusste, ob es hier andere Rudel oder Fressfeinde gab.
Der Himmel war dunkler geworden, schon während der Jagt. Doch nun zog es sich wirklich zusammen. Immer dichter schoben sich grauschwarze Wolken über den Himmel, bereit loszulegen. Ein Grollen bäumte sich langsam und warnend auf, wanderte die Wolkenberge entlang. Aber die Luft blieb trocken, noch hielt die schwarze Decke.
Liebevoll und neckisch kaute sie an Sanos Bein herum, während er sein Mahl beendete, da zog er auch schon ihre Aufmerksamkeit auf sich.
Ein Wind kam auf und er hatte einen fremden Geruch zum Rudel getragen. Ein fremder Wolf war in ihrer Nähe. Alaska sah kurz zu Sano, dann taxierten ihre Augen die Umgebung, folgten der Duftspur, die auch ihre Nase erreicht hatte. Und schon war er gefunden, der Fremde. Sah nicht gerade prächtig aus. Einsam, wie er scheinbar umherzog, hatte er nun auch wirklich schlechte Chancen auf eine Jagt. Abgemagert hing sein Fell an seinen Rippen herab, aber vielleicht trügte die Entfernung, vielleicht würde sich von nahem zeigen, dass er bloß schmal gebaut war. Doch schmal gebaut oder nicht, eine Mahlzeit würde er gebrauchen können.

Nochmal suchten sie die Umgebung mit Blicken ab, suchte weitere Wölfe. Doch sie konnte nichts riechen und auch nichts sehen, so schloss sie, dass der Fremde alleine war.
Alaska stellte sich hin, richtete die Rute auf. Sie sichte den Augenkontakt des Grauen und rief:

"Du kannst dich nähern, wenn du keine bösen Absichten hast. Wir teilen gerne."

Und beeil dich, denn das Gewitter wird nicht mehr lange auf sich warten lassen. Und hier auf der Fläche ist Niemand blitzgeschützt.

[Redet mit Naadir | wartet, dass alle gefressen haben | beobachtet das nahende Gewitter | bemerkt Hush und ruft ihm zu | denkt]
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HushHush
Neuankömmling

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Kapitel 6/ Frühjahrsgefahren - Seite 5 EmptyMi 7 Jan 2015 - 19:31

Das eisblaue Augenpaar durchbohrte Hush mit dem intensiven, wachsamen Blick eines Wolfes, der schon viel gesehen hatte. Hush hatte mit der Zeit ein recht gutes Gespür dafür entwickelt, andere Wölfe schnell zu durchschauen, denn dies lieferte den entscheidenden Vorteil, wenn einem nur Sekundenbruchteile blieben, um abzuschätzen, ob man eine Bekanntschaft riskieren oder doch lieber sofort das Weite suchen sollte. Daher wusste Hush sofort, dass der schwarze Riese ihm ebenso viel Misstrauen entgegenbrachte wie er ihm.
Er sollte laufen, so schnell und weit ihn seine schwachen Beine trugen, doch noch ehe er auch nur einen Muskel rühren konnte, zuckte auch schon der Kopf der Alphawölfin hoch und Hush bemühte sich um eine aufrechte, sichere Haltung.
Das Rudel war groß und stark. Wenn er jetzt davonlief oder sonst irgendwie Misstrauen erregte, würde man ihn für den Späher eines feindlichen Rudels halten und die Verfolgung aufnehmen. Schließlich war ein sehr nahrhaftes Beutetier in Gefahr. Sie würden ihn nicht nur einholen und angreifen, er würde bei der Flucht auch seine letzten Energiereserven auf einmal verpulvern. Und das konnte er sich nun wirklich nicht leisten.
Unschlüssig verharrte er auf der Stelle und wartete eine Reaktion ab. Es waren erst wenige Sekunden vergangen seit der Schwarze ihn entdeckt hatte, doch es kam ihm vor, als stünde er hier schon seit Stunden und wenn man ihn tatsächlich für einen Späher hielt, so war spätestens jetzt klar, dass er seine Aufgabe erbärmlich schlecht erfüllte.
Es war jedoch nicht nur die Angst vor einer Verfolgung, die ihn von der Flucht abhielt, das musste Hush sich verärgert eingestehen. Viel mehr war es das aufgerissene Karibu, dessen warmes Fleisch bis hierhin duftete und das Blut, das im weißen Fell um das Maul der Alphawölfin herum klebte.
Hunger machte dem Körper zu schaffen, aber man konnte lernen, damit umzugehen. Doch dieser mächtige Instinkt, der seinen Verstand jetzt benebelte, der war nicht zu unterdrücken. Selbst wenn Hush im selben Moment bewusst war, wie leichtsinnig und naiv er sich verhielt, er konnte keinen Schritt tun. Wie ein unerfahrener, dummer Jungwolf, der sein erstes Kaninchen entdeckte und ohne zu überlegen augenblicklich voller Begeisterung und mit lautem Gebell durch das Unterholz preschte.
Die Weiße richtete sich auf und Hush wusste, das war seine letzte Chance, das Weite zu suchen. Er rührte sich keinen Zentimeter.
„Du kannst dich nähern, wenn du keine bösen Absichten hast. Wir teilen gerne.“
Er zuckte zusammen. Zuerst war er so überrascht, angesprochen zu werden, dass er den Sinn ihrer Worte nicht verstand. Dann drang die Erkenntnis ganz langsam zu ihm durch. Gleichzeitig mit einem entfernten Donnergrollen, das die Erde zum Beben brachte. Nur ganz schwach, aber für einen Wolf durchaus wahrnehmbar.
Sein Magen knurrte wieder, als die Worte in seinem Kopf widerhallten. Sie bot ihm an, von der Beute zu fressen, die sie eben erlegt hatten und das obwohl die anderen Wölfe des Rudels sich noch nicht einmal sattgefressen hatten.
Es war natürlich eine Falle, kein Zweifel. Hush machte sich keine Hoffnungen.
Man wollte seine Absichten erfahren. Welche anderen Gründe hätte ein starkes, gesundes Rudel einen schwächlichen Hungerhaken wie ihn zu sich zu bitten?
Ein weiteres Donnergrollen erschütterte das Land und es war deutlich näher als das Letzte. Hushs Nackenhaare sträubten sich, als ein rauer Wind über ihn hinwegfegte. Das Gewitter würde nicht mehr lange auf sich warten lassen.
Im Schutz des Gewitters davonrennen und hoffen, über Nacht irgendwo eine Ratte zu erbeuten oder doch… vertrauen?
Hush versuchte die Beweggründe der weißen Fähe zu erkennen. Sie wirkte selbstbewusst und stark. Ihr Blick war klar und fest. Doch das hieß nichts. Alphatiere waren nicht selten ziemlich gerissen, wenn sie es schafften, ein so großes Rudel um sich zu scharen und erfolgreich anzuführen.
Doch der köstliche, aufdringliche Duft des gerissenen Karibus wurde vom nächsten Windstoß wieder zu ihm getragen, noch intensiver als davor. Er konnte gerade noch so den Instinkt unterdrücken, sofort auf das Rudel zuzulaufen wie ein braver, vertrauensseliger Schoßhund, dem ein Leckerchen versprochen wurde. Doch auch Hushs Selbstbeherrschung hatte ihre Grenzen und die Mangelernährung schwächte seinen Willen. Er handelte leichtsinnig wie schon lange nicht mehr.
Er warf plötzlich alle Vorsicht über Bord und machte zum ersten Mal seit Wochen wieder von seiner Stimme Gebrauch. Sie war mehr als eingerostet und ihn ließ noch kläglicher erscheinen, als er aussah. Und das mochte etwas heißen.

Wieso sollte ich euch vertrauen?

Die Worte gingen beinahe in einem Donnergrollen unter und schienen in der kälter werdenden Luft widerzuhallen.
Im nächsten Moment wurde Hush bewusst, dass das so ziemlich das Dämlichste war, was er in dieser Situation hätte von sich geben können. Denn obwohl das hier kein markiertes Revier war, so war doch ganz klar er der Eindringling.
Irgendwo in der Ferne prasselten die ersten Regentropfen herab und der Wind fegte den Geruch von Blitz und Donnergrollen über das Land.
Hush blieb starr wie eine Statue und wartete mit hämmerndem Herzen darauf, dass jemand die Zähne fletschte wegen seiner Dreistigkeit. Er war in der Vergangenheit schließlich schon für viel Geringeres gejagt worden.
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Sadec ZimbahSadec Zimbah
Rudelmitglied

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Kapitel 6/ Frühjahrsgefahren - Seite 5 EmptyMi 7 Jan 2015 - 20:16

Sadec zwang sich dazu, sich zu entspannen. Er streckte die langen Beine hoch und hob das braun gemusterte Haupt, um den Fremden aus neugierigem Auge zu mustern. Die Geringschätzung, die es beinahe geschafft hätte, sich ihren Platz an die Oberfläche zu kämpfen, um unheilvoll in seinem Blick zu glänzen, schluckte er herunter. Ein bitterer Geschmack verblieb ihm auf der Zunge, doch er verlieh seinem Unwohlsein kaum Ausdruck. Im Gegenteil, er präsentierte sich in gelassener Überlegenheit, auch wenn er sich im Moment dem Spiel, dass der Rüde mit ihm spielte, unterlegen fühlte. Anders als dieser Einzelläufer hatte er schließlich die Kraft eines ganzen Rudels im Nacken, auch wenn es ihm schwer fiel, das zu glauben. Und nun, in diesem Augenblick, da war es seine Aufgabe das Wort seiner Leitwölfin zu vertreten, deren Jagdgeheul er in der Ferne zu erhaschen versuchte. Doch sein Gegenüber konnte es einfach nicht unterlassen, mit den Pfoten über die Erde zu kratzen, sodass das stetige Rascheln ihm in den Ohren klingelte. Trotzdem war ihm das leise Knurren nicht unbemerkt geblieben, mit dem der Fremde ihn adressierte und nach einem Namen verlangte, bevor er Sadecs Blick folgte, um sich nach etwas umzusehen, was nicht war. Nur eine Einbildung?, fragte er sich, schüttelte aber den Kopf, um den Gedanken so schnell zu verwerfen, wie er gekommen war. “Du richtest dein Wort an Sadec Zimbah. Mein Rudel hat sich auf die Jagd begeben und ich bin sicher, meine Leitwölfin ist gewillt, mit dir zu teilen. Sofern du dich benehmen kannst.“

Er warf einen Blick auf das unruhige Pfotenspiel seines Gegenübers, bevor er den Kopf wieder hob, um ihn zu fixieren. Gerade wollte er sich umwenden, um Alaskas Fährte zu folgen und zurück zum Rudel zu gelangen. Nicht nur, dass seine Energiereserven durch den langen und steinigen Abstieg am Hang erheblich ausgeschöpft waren, das dichte Grau, das sich in schwieligen Wolken über ihren Köpfen zusammen zog und ihnen mehr und mehr das wärmende Sonnenlicht raubte, bereitete ihm Unbehagen. In der Ferne hörte man den Himmels bereits Knurren. Gerne hätte Sadec mit eingestimmt in den drohenden Laut, der ihm bereits in der Kehle schlummerte, aber stattdessen spitzte er die Ohren und lauschte aufmerksam, als die Stimme ein weiteres Mal wie aus dem Nichts erklang. Hinter den Handlungen..., dachte Sadec und schwieg für einen Moment, bevor er das Wort wieder an den Fremden richtete. “Was verbirgst du?“, murmelte er, aber es war nicht seine Intention, den Rüden zu einer Antwort zu bewegen. Er hob die Lefzen zu einem wölfischen Grinsen. “Ein Rätselfreund also.“ Nicht umsonst strömte das Wolfsblut durch seine Adern, so viel wilder und kräftiger als es der hündische Anteil jemals könnte. Seine Ohrmuscheln wandten sich langsam und vorsichtig, erfassten jedes Knistern und Knacken um ihn herum. Die schwüle Luft, die sich dich an ihn presste, trug das Windspiel des Schattens, der durch seine Augenwinkel huschte, zu ihm, ließ ihn die sanften Brisen erhaschen. “ Gewitzt wie ein Rabe.“ Er sog tief die Luft ein. Immer noch war es nur dieser eine Geruch der ihn erfüllte, der so in seiner Nase prickelte, als sei der Wolf, der ihm gegenüber stand, um ihn herum getänzelt. “Raffiniert wie ein Fuchs.“ Seine Nackenhaare sträubten sich. “Mein Rätsel für dich, Fremder. Sollte ein Rabe einen Fuchs jagen?“

In einer raschen Bewegung wandte Sadec sich um, richtete sein Auge auf das Ebenbild des Fremden, eine Fähe. Der selbe, schlanke Körper, gekleidet in dasselbe helle Braun, gezeichnet von dunklen Musterungen. Er sah wieder zu dem Rüden. Und zu der Fähe. Nicht einmal ihr Geruch war voneinander zu unterscheiden. Sadec war sich nicht sicher, ob er knurren oder lachen sollte, ob er sich freuen sollte, des Rätsels Lösung aufgedeckt zu haben, oder wütend sein sollte, dass man ihn zum Narren gehalten hatte. “Nein, sollte er nicht“, sagte er und gab ein drohendes Bellen von sich, die Nackenhaare gesträubt. “Ihr seid ja wirklich zwei lustige Gesellen.“ Er hielt die Ironie nicht davon ab, sich in seine Worte zu betten, um höhnisch daraus hervor zu grinsen. “Aber dieses Rumgealber ist doch was für Welpen. Ich sollte mich wieder zu meinem Rudel begeben. Sofern es in eurem Interesse liegt, mir zu folgen, muss ich euch bitten, diese Spielchen zu unterlassen.“ Aus seinem gesunden Auge funkelte er sie beide an, bevor er sich zum Gehen wandte. Es wurde düster zwischen den Bäumen, die Luft, geschwängert von dem süßen Duft der Jagd, die nicht allzu weit entfernt stattgefunden hatte, prickelte ihm auf der Haut. Das Unwetter würde nicht mehr lange auf sie warten lassen und Sadec sah es nicht unbedingt gern, wenn seine einzige Gesellschaft dann diese zwei äußerst merkwürdigen Wölfe sein würden.


[bei Senshír & R'Shíens x lüftet das Rätsel x spricht mit ihnen]
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Kapitel 6/ Frühjahrsgefahren - Seite 5 EmptyDo 8 Jan 2015 - 15:17

Leylas Abschiedspost - von Alaska

Der Wind fegte über die Steppe und krempelte ihr noch recht dichtes Fell von hinten nach vorne. Leyla beobachtete die Jagt, in gehörigem Abstand, noch immer nahe des Wolfskadavers. Sie würde auch irgendwann so enden, so wie alles Leben auf der Welt. Doch noch war es nicht soweit, noch pumpte ihr Herz das Blut durch die Glieder.
Sie saß ganz still, während sich ihre Gedanken überschlugen. Der Blick, den Naadir in die Ferne geworfen hatte hing vor ihrem inneren Auge wie ein Hologramm. Immer wieder sah sie ihn, wie er nach etwas ausschau hielt. Nach einem Geruch. Nach einem Wolf.
Nach Incha.
Ein Schauer krabbelte ihre Haut entlang und sie fühlte sich um Jahre altern. Fast hätte er ihr ihr zartes Leben genommen, dabei waren sie doch ein Paar gewesen. Sie fürchtete, dass sie diesen Zusammenhang nie verstehen würde, dass Inchas Beweggründe unbekannt bleiben würden. Sie musste aber damit zurecht kommen, wenn sie jemals wieder so glücklich sein wollte wie früher.
Ihr Rudel, das war ihre Familie. Doch das wesentliche an einer Familie ist der seelische Zusammenhalt, die Nähe im Herzen, nicht die physische Nähe. Und nun, als Inchas Geruch wieder verebbte wurde ihr klar, dass das Rudel sie immer wieder an ihn erinnern würde. Sie war gefangen in einem Perpetuum Mobile, wenn sie Alaska sah, dann sah sie auch Incha. Und wenn sie Naadir sah, dann sah sie auch Incha. Und das galt auch für die anderen.
Leyla sehnte sich nach Kaya, ihrer besten Freundin. Ob sie sie wohl finden konnte?
Und plötztlich erschütterte sie der Entschluss wie ein Beben, löste die letzten Zweifel von ihr ab. Sie würde das Rudel verlassen. Nur physisch, nicht im Herzen. Doch wenn sie bleiben würde, dann könnte sie die Geschehnisse nicht verarbeiten, hier klebten zu viele Erinnerungen, sie brauchte Zeit, um einen klaren Kopf zu gewinnen. Wer sagte, dass es für immer war? Klar war bloß, dass es die richtige Zeit war. Das rudel schöpfte Hoffnung und eine neue Ära brach an, das fühlte die zierliche Fähe mit jeder Faser ihres Körpers. Das war eine neue Chance.
Vielleicht würde sie sogar Kaja treffen, hoffentlich würde ihr Incha nicht über dern Weg laufen. Oder doch? Nein! Sie musste von diesem Rüden loskommen. Jetzt oder nie. Und so sang sie ein letztes Lied für die Sturmtänzer, ein letztes Lied, dass sie auf ihrer Reise begleiten würde. Sie würde immer eine von ihnen bleiben. Sie hoffte, dass Alaska, Shenna und die anderen sie verstehen würden.

Alaska, sang sie,Ich bin immer bei euch. Erhebt nur eure Stimmen und dann weiß ich wo ich euch finden kann. Ich muss etwas neues beginnen, auch wenn es letztendlich hierhin zurück führt. Ich kann nicht sagen, wann ihr mich wiederseht, aber ich werde immer in euren Herzen sein.

Und so wandte sie sich ab, um entlang des Berghanges die andere Richtung als das Rudel einzuschlagen.

[denkt nach | nimmt Abschied und verlässt das Rudel]
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Kapitel 6/ Frühjahrsgefahren - Seite 5 EmptyDo 8 Jan 2015 - 21:15

Ein Rudel, eine Herde, eine Jagd. Das Überleben aller Tiere hing jeden Tag aufs Neue von den Handlungen der jeweiligen Tiere ab. So auch von jeem einzelnen Wolf der Surmtänzer. Vor ihnen rannte eine große Herde Karibus um ihr Leben, doch für eines sollte das Leben heute enden. Das Rudel rannte hinterher und die weiße Alphawölfin trennte ein naives Huftier von dem Schutz der Herde, während ihre Rudelgefährten hinter ihr her sprinteten und ihr zur Hilfe eilten. Unter den ganzen bunten, weißen, grauen und schwarzen Felltönen stich ein blauer Schimmer heraus. Dieser gehörte einem Wolf an, dessen Blicke jedem Lebewesen eiskalte Schauer über den Rücken jagten: Tiger. Seine eisblauen Augen fixierten das nun schreiende Karibu, seine kräftigen Pfoten stießen sich immer wieder von der Erde ab und drückten sich wieder in diese hinein. Er spürte die Erdkörnchen zwischen seinen Zehen und genoss die frische Kühle, die sich durch diese bahnte. Von diesem wunderbar betörenden Gefühl ließ er sich aber nicht ablenken. Um einiges betörender war der Duft von frischem Blut, das Alaska aus dem Beutetier des Rudels jagte. Alaska war eine gute Alphawölfin, die sich stets um ihr Rudel kümmerte und um dieses kämpfte. So auch Tiger, denn er war von Vornerein bereits der Beschützer dieser Wölfe. Wenn etwas war, so kam er herbeigeeilt und verscheuchte das Problem. Selten kommt es dabei zum Kampf, denn Tiger strahlte Macht, Stärke, Mut und Erhabenheit aus.

Er und die anderen Wölfe kamen bei Alaska und dem Karibu an. Alle überfielen es, doch Tiger hielt sich etwas abseits, denn er merkte plötzlich, dass etwas nicht stimmte. Jemand fehlte, er konnte diesen Jemand nicht sehen. Riechen konnte er ihn aber und sogar zuordnen. Es war Leyla, die plötzlich verschwunden war. Seine eisblauen Augen tasteten sorgfältig die Umgebung ab und tatsächlich konnte er sie entdecken. Allerdings hatte es nicht wirklich den Anschein, als wäre sie an der Jagd interessiert gewesen. Als Leyla ihren Kopf in den Nacken warf und ein Lied zu singen begann, verstand Tiger. Sie wollte das Rudel verlassen. Nun denn, wenn sie woanders glücklicher war, so sollte sie gehen. Tiger ließ sie auf alle Fälle ziehen, er konnte niemanden zwingen und wollte es auch gar nicht erst. Sein Blick war noch auf die sich verabschiedende Fähe gerichtet. Als sie ihr Lied beendet hatte, nickte er ihr zu. Sie musste es nicht gesehen haben, aber er wollte damit seine Akzeptanz zeigen. Eigentlich wollte er ein Abschiedsgeheul starten, aber er musste auf Alaska warten, denn sie gab als Alpha immer vor, wann geheult wurde.
Einen kurzen Moment verharrte der Graue in seiner imposanten Haltung und trottete dann zum Rest des Rudels, das sich bereits um den Kadaver versammelt hatte. Dieses Mistvieh hatte aber auch einen guten Kampfgeist, er schien ziemlich stark ausgeprägt gewesen zu sein. Leider war sein Leben nun vorbei, zum Vorteil für die Wölfe. Sie mussten Nahrung zu sich nehmen. Der Tod ist unser alltäglicher Begleiter. Er wartet nur auf eine passende Gelegenheit, um zuschlagen zu können - Dreckskerl!

[Beim Rudel || jagt hinterher ; beobachtet Leyla ; wartet auf Alaskas Abschiedsruf ; trottet zum Rudel und somit zum Kadaver]
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ConversanoConversano
Delta

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Kapitel 6/ Frühjahrsgefahren - Seite 5 EmptyFr 9 Jan 2015 - 17:37

„Lernen zu Begreifen,
Lernen zu Verstehen.“

Noch immer ruhte der Blick des großen Rüden auf dem abgemagerten Wolfsrüden, der keinerlei Anstalten machte, zurückzukehren, wo auch immer er hergekommen sein mochte. Allmählich machte sich die Anspannung im Leib des Dunklen bemerkbar, einzelne Härchen im Nackenbereich signalisierten ihre Bereitschaft, sich zu erheben und dem eindrucksvollen Körper in den Kampf zu folgen, sollte es soweit kommen. Ein kurzer Blick galt Alaska, ein weiterer dem Rudel, welches sich am gerissenen Fleisch gütlich tat und seine Kraftreserven auftankte. Danach lenkte Conversano seinen Blick erneut gen Wolf, der noch immer reglos ausharrte und zu ihnen hinab sah. Dunkel glomm das Misstrauen in den sonst so hellen Augen des schwarzen Rüden auf.
Wieso rührte der fremde Wolf keinen einzigen Muskel!?

Alaska erhob ihre klare Stimme, ihre Worte waren weniger überraschend, angesichts ihres sanftmütigen Wesens, dennoch warf Conversano der Leitwölfin einen kurzen, schnellen Seitenblick zu, bevor sich seine Konzentration wieder auf Hush fixierte. Weitere Gerüche folgten ihm nicht, viel eher witterte die Nase des Schwarzen wilde Natur und frische Luft, als tatsächlich einen dominanten Eigengeruch vom Rüden selbst. Er schien für lange Zeit allein umhergestreift sein.
Ein Umstand, der dem Vertrauen nicht zwangsweise zugute kam.
In einiger Ferne grollte der sich zunehmend verdunkelnde Himmel gereizt, eine Windbö fuhr unter das Fellkleid des Wolfes, dessen rechtes Ohr unmerklich zuckte. Zum Einen, weil die verwelkt wirkende Stimme des Fremden sich tatsächlich in einer Gegenfrage erhoben hatte, ungerührt und bewegungslos, wie er dort stand und zu ihnen sah, zum Anderen, weil er eine Stimme vernahm, deren liebevoller Klang ihm durchaus bekannt war. Leyla.
Abgelenkt durch das weiche Heulen drehte der Rüde sein Haupt ein wenig, lauschte mit zuckenden Ohren und angespanntem Körper dem Abschiedsgesang einer Sturmtänzerin. Es hinterließ im narbenreichen Körper des Kolosses eine weitere, feine Narbe auf den unsichtbaren Nebeln, die wohl die Bezeichnung Seele verdient hätten, zu wissen, dass mit der Fähe auch ein Teil des Rudels verschwand. Conversano richtete sich auf, blickte kurz in die eisblauen Augen Tigers, der vor einiger Zeit zu ihnen gestoßen und nun Teil von ihnen war, bevor sein Kopf herum schnellte und ein warnendes Knurren seine Kehle verließ. Über den Abschied von Leyla hatte er die leisen Worte des Fremden kaum weiter beachtet, erst jetzt drangen sie verspätet in sein Bewusstsein und das durchdringende, wenn auch nicht allzu laute Knurren war deutliches Zeugnis seines Missmutes. „Wieso sollte ich euch vertrauen?“

Obgleich es dem Wolfsrüden nicht zustand, empfand er es doch inzwischen als Pflicht, dem Rudel schützend zur Seite zu stehen. Was wiederum bedeutete, dass ein gewisses Misstrauen fremden Wölfen gegenüber nicht lediglich seinem eigenen Vorteil diente, sondern dem Schutz des gesamten Rudels.
Unbemerkt vom Rüden selbst hatten sich die Wölfe der Sturmtänzer wieder in sein Herz geschlichen und ihn zu einem Teil von dem gemacht, was sie waren. Familie. Und diese würde er notfalls auch mit seinen Reißzähnen verteidigen.
«Du wagst es?!» Es war kaum ein gemurmeltes Wort verständlich, aus Respekt vor der Dominanz seiner Leitwölfin, der die Rüge zustand, dennoch würde Conversano sich nicht die eigene Stimme verbieten lassen. Somit erhob er seine dunkel grollende Stimme gegen das aufziehende Gewitter, dessen aus dem Himmel aufbrechenden Blitze in einiger Ferne den Zorn des vernarbten Wolfsrüden eindrucksvoll zu unterstreichen schienen.
«Es gibt keinen Grund für dich, uns zu trauen - ebenso wenig, wie es einen für uns gibt, dir zu trauen, Fremder.» Deutlich schwang die unterschwellige Drohung in seinen Worten mit, ebenso wie das Misstrauen, welches sich kaum mehr zu zügeln wusste. Durchdringend legte sich der veilchenblaue Blick des Schwarzen auf Hushs schmale Gestalt, empfand kaum noch Mitleid mit diesem kargen Häufchen Elend, hatte er es doch gewagt, die Ehre und das Pflichtgefühl gegenüber einer Familie dieses Rudels anzuzweifeln. Ein Fehler, den Conversano so schnell nicht verzeihen würde - zuzüglich des Misstrauens, welches er so schnell nicht ablegen würde.
Wachsam stand er am Kadaver, war ein wenig beiseite getreten, um nachfolgenden Rudelmitgliedern die Möglichkeit zu geben, ebenfalls Teile des Hirsches zu fressen. Beinahe wirkte es, als sei der Koloss zum Wachposten des Kadavers geworden, an welchem es kein Vorbeikommen gab.




beim Rudel & Alaska xx Leyla, Hush xx Angespannt
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NaadirNaadir
Delta

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Kapitel 6/ Frühjahrsgefahren - Seite 5 EmptySa 10 Jan 2015 - 23:11

Alaska & Hush & Tiger & Naadir & Conversano
There is no danger at all only a mind that creates
deserts with flowers and thistles

Es hatte viel von Gier, wenn man Wölfen beim Fressen zu sah. Blutverschmierte Schnauzen in Innereien eines toten Tieres wühlend, die Fänge immer wieder aufs Neue in das zarte rohe Fleisch bohrend und dann und wann kraftvolles Rausreißen von Geweben und Sonstigem – insgesamt der vollkommene Genuss an etwas Erlegtem, im Gemisch mit der Angst nicht genug zu bekommen und einem Körper, der auch nicht weiß, was genug ist. Wer weiß auch schon, wie lang der Hunger an den Leibern gezehrt hatte und wer weiß, wie lang der folgende Hunger an ihnen zehren wird? Woher soll der Magen wissen, wie viel er benötigt um alle Ressourcen abzudecken und ja eh, wie lässt sich Ressource überhaupt für ihn definieren? Gier, Gier, Gier, das Wort wurde in Dauerschleife durch Naadirs Kopf gespult und machte das Fressen für ihn nahezu ungenießbar, fühlte er sich doch jetzt schon egoistisch und gleichwohl hilflos. War das genug? Zu viel? Zu wenig? Für die anderen? Ihn? Immer wieder schwenkte sein Kopf in Richtungen. Erst nach rechts, zusehend, wie die Mäuler suchten und fanden und insbesondere schlangen und dann nach links, das Gleiche beobachtend, fast angewidert. Dann tat er einige Schritte zurück, setzte sich und hörte auf hinzusehen, auch wenn seine Augen gebannt waren auf das Spektakel, welches sich vor ihm auftat.
„Ich glaube, es ist ein ähnlicher, wie er mir vom Herzen fällt, dass ich euch wiedergefunden habe.“, gab er Alaska als Antwort in Kombination mit einem herzlichen Lächeln. Er war tatsächlich froh, vor allem wenn er die Verzweiflung erinnerte, die ihn zu lange begleitet hatte. Endlich war er sie losgeworden, obschon sie trotzdem geblieben war, nur bloß nun zu anderen Themen Bezug nehmend.  
Er legte sich und danach den Kopf auf seine eigenen Pfoten. Müde war er. Sich und die Welt, aber vor allem sein Körper war es und er sehnte sich nach Ruhe und Entspannung. Sein Körper zeugte von unglaublicher Kraft und dennoch war er an einem Punkt angelangt, wo er das Gefühl hatte, eine Pause zu brauchen.

Jäh hörte er dann Conversano sprechen, welcher zur Alpha gewandt ihren Namen nannte und hinwies auf eine Gestalt in der Ferne. Sofort rappelte der Koloss sich auf, nahm den Fremdling in Augenschein und versuchte ihn einzustufen. Sowieso würde er für sein Rudel kämpfen, wenn es nötig wäre, würde töten sogar oder selber fallen, nur niemals sie im Stich lassen. Aber eben nur, wenn es von Nöten war und das war es, was Naadir versuchte einzustufen. Die Gefahr, die von ihm ausging. Von dieser abgemagerten Gestalt, die nicht mehr als Körper und Einsamkeit war. Herrgott, Alaskas Angebot fand er mehr als angebracht, war das vor ihnen doch mehr ein Jammer als eine Bedrohung, wenngleich er wohl selbst vielerlei Lieder davon singen konnte, dass der Schein trügen kann und es ihm niemals möglich sein würde, zu wissen, was in dem Köpflein des Grauen vorgeht. Nichts desto trotz – vor diesem einen hageren Burschen stand eine Schar vergleichsweise vieler Wölfe, nicht wenige kraftvolle unter ihnen; wer da die größeren Chancen haben würde, war nicht schwer zu erkennen.
Und – nichts desto trotz – spürte er die Anspannung Conversanos. Es machte ihn kirre. Dieses Misstrauen. Wie er sich hochspielte, wegen eines Wolfes! Eine. Einzige. Gestalt. Insbesondere verwirrend, weil Naadir das Gefühl übertragen bekam, als wäre es sein eigenes und er zur Abwechslung aber einmal wusste, dass das unmöglich seins ein konnte.

Was ihn aus diesem Gedankengang hinauszerrte, war das Lied Leylas. Erst jetzt fiel ihm auf, dass ihm gerade ein elendiger Tunnelblick gegeben war, als er merkte, dass er vorher nicht gemerkt hatte. Wo Leyla war, beziehungsweise dass sie nicht da gewesen war oder zum wenigsten auf Abstand. Sie sang ein Lied des Abschiedes, ein wirklich schönes dennoch und trotzdem war ihm die Trauer bewusst, die er nun eigentlich hätte fühlen müssen, wären da nicht die Gefühle Conversanos gewesen. Die Weiße war lange Zeit Teil des Rudels und er hatte sie wirklich sehr geschätzt. Viele Worte hatten sie ausgetauscht und womöglich gleichermaßen viele Bilder gesehen von Landschaften und Ereignissen und das würde er nicht nur ihretwegen lange erinnern. Gern wäre er in das Lied eingestiegen und hätte ihre letzten Worte im Einklang mitgesungen, um nicht nur zu versichern, dass auch sie ihm im Herzen bleiben würde, sondern er den Klang von Herzlichkeit in sich hätte aufnehmen können, denn das war eine Eigenschaft, die die Wölfin immer bei sich getragen hatte und er weiterhin mit ihr verbinden würde. Aber er musste abwarten, bis die Leitwölfin die ersten Töne vorgab und somit legte er nicht seinen Kopf in den Nacken, sondern lies ihn schweifen. Schließlich merkte er ebend, dass er nicht gemerkt hatte und nun war wohl Zeit, zu merken, was merklich war.
Neben den Wölfen, die das Rudel bildeten und soweit die gleichen am Anschein her geblieben waren, fehlten ihm einige Artgenossen, von denen er sich allerdings trotzdem irgendwo sicher war, dass sie noch zum Rudel gehörten. Allerdings fiel ihm das Trauerlied ein, dass er auf seiner Suche gehört hatte und nicht zuordnen konnte, wem es galt und ehrlich gesagt brachte ihn das in etwas Unsicherheit. Wen hatte das Rudel verloren? Was hatte er alles verpasst? Das würde er sich früher oder später von jemand Übriggebliebenem erzählen lassen müssen, wenn nicht solch viele andere Dinge seinen Kopf verlangten. Denn neben dem Rudel, dass er gerne genauer in Augenschein nehmen wollte, um herauszufinden, was er verpasste, wer ihn verpasst hatte und wem er nach Valon als nächstes eine verpassen würde (wobei dies ohnehin eine rhetorische Frage war, dessen Antwort er bloß selber eigentlich nicht wissen wollte und er sich somit eigentlich versuchte von zu distanzieren (was schlichtweg schwierig war, da es dermaßen in ihm tobte)), fühlte er sich gezwungen, dem Fremden Aufmerksamkeit zu schenken, beziehungsweise dem gesamten Ablauf, der auch ohne seine Aufmerksamkeit seinen Lauf nehmen würde (und somit eigentlich unwürdig ernsthafter Beachtung war), verlangte auch Leylas Abschied ihm gerade noch im Hinterkopf zu bleiben und dazu kam dann auch noch das Wetter, das ihn am meisten beunruhigte. Denn das, was sich da langsam auftat, war keinesfalls ein kleiner Sommerregen und das spürte Naadir mehr als deutlich. Die sanften Frühjahrswinde waren nicht mehr die solchen, waren nicht mehr sanft und verloren seicht an Wärme, anstelle von ihnen traten unangenehme Böen, die nur unangenehm waren, weil sie spürbar Vorboten eines schwereren Windes waren. Sie zogen eine dicke Wolkendecke mit sich, dafür waren sie immerhin schon stark genug, welche bereits die Sonne bedeckte und nicht zuließ, dass die in Neublüte aufgehende Natur eines Strahles gewürdigt wird. Alsbald würden die ersten Tropfen auf sein Haupt nieder rieseln, wenn nicht sogar attackieren ein passender Begriff wäre. Um Himmelswillen, konnte sich diese Schar Rudeltiere mit ihren Ritualen des Fressens, Neuaufnehmens/tiefen Misstrauens und Verabschiedens bitte beeilen und zu Potte kommen?

Just in diesem Moment musste Sano seine Kommentare purzeln lassen. Da Naadir etwas weiter hinter ihm stand, hatte er sich schließlich etwas von dem Kadaver entfernt, konnte er seine ersten Worte kaum vernehmen, nur mehr das Murmeln, das bezeugte, das er überhaupt Wörter in den Mund nahm, beziehungsweise rauslies. Wahrscheinlich war das sogar noch ziemlich gut und trotzdem schon mehr als schlecht. Als er dann nämlich mitsprechen wollte und tat, entfielen seinen Lefzen nur Wörter, die Naadirs Druck, dem Wetter entfliehen zu wollen (und eigentlich jeglichen Konfliktes, aber das konnte er schwer ernsthaft sagen, nach dem, was gerade in ihm vorging), vollkommen unpässlich waren. Das Knurren, das ihm plötzlich entfuhr, das konnte er nicht verhindern und ehrlich gesagt erschrak er selbst ein wenig. Gefletscht zeigte er seine Zähne und vermutlich war das überraschend, bei Naadirs sonst so freundlicher Art und überraschender noch, dass es dem Schwarzen galt und nicht dem Fremden. Aber es entsprang seinen Gefühlen und um alle Codes zu entziffern – er war stinkwütend. „Das schützt niemanden vor dem Unwetter.“ Und damit meinte er auch einwenig sich selber.
Verächtlich schüttelte er seinen Kopf, schnaubte, blickte anschließend hinweisend und einen Hauch ängstlich gen Himmel und danach den Koloss an, der bestimmt – und wenn nicht, dann zum Glück nicht – irgendeine Reaktion zeigen würde. Eigentlich war er müde. Wahrscheinlich war das der Grund für seine Reizbarkeit.

[frisst - redet zu Alaska - nimmt Hush wahr - hört Leyla - denkt über das Rudel nach - bemerkt aufziehendes Gewitter - knurrt Sano an - spricht]
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R' ShíensR' Shíens
Neuankömmling

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Kapitel 6/ Frühjahrsgefahren - Seite 5 EmptySo 11 Jan 2015 - 11:47

R' Shíens genoss das Spiel. Es war faszinierend, zu sehen, wie unsicher der andere war, obwohl er doch wahrscheinlich diesem Rudel hier angehörte und demnach auf dessen Unterstützung zählen konnte. R' Shíens schloss das aus der Art wie er sich auf einmal entspannte, nachdem er gerade noch so misstrauisch gewesen war, obwohl sich nichts an der Situation geändert hatte. Und kurz zuckte etwas über sein Antlitz, und selbst wenn R' Shíens nicht erkennen konnte, was er da gesehen hatte, so vermutete er doch, dass es nicht einfach ein Lächeln gewesen war. Auch, wie der andere kurz darauf seinen Kopf schüttelte, als wollte er einen Schwarm Fliegen verscheuchen, deutete darauf hin, dass er nicht so überzeugt von seiner Überlegenheit war, wie er R' Shíens gerne glauben lassen wollte.

Als der Rüde - Sadec Zimbah - ganz offensichtlich eine Art von Angebot aussprach, neigte R' Shíens den Kopf. Er wusste zwar nicht, wieso er sich bedankte, schließlich war er gerade indirekt beleidigt worden (er konnte sich doch ganz offensichtlich gut benehmen, was konnte er dafür wenn ihm der Fuß "kribbelte"?) und Hunger hatte er auch keinen, aber es erschien ihm irgendwie besser, diesen misstrauischen Wolf nicht noch einen Grund zu geben, ihn nicht zu mögen. Außerdem würde der Spaß, den er sich zusammen mit Senshír noch erlauben wollte, besser funktionieren, wenn er nicht die ganze Zeit von Sadec Zimbah beobachtet werden würde.

Ein fernes Donnern ließ R' Shíens kurz aufblicken. Dunkle Wolken zogen sich über ihren Köpfen zusammen und R' Shíens fröstelte bei der Vorstellung, die Nacht im Regen zu verbringen. Hoffentlich gab es in diesem Revier irgendeinen großen Baum, unter dem man nicht nass werden konnte.

Dann sprach Senshír wieder und R' Shíens befand heimlich, dass ihre Stimme wundervoll mit dem Grollen des Donners harmonierte. Auch Sadec Zimbah hatte es gehört, und murmelte etwas, das R' Shíens nicht verstand. An dem Grinsen, das sich dann jedoch auf Sadec Zimbahs Lefzen schlich, erkannte R' Shíens aber, dass der andere irgendetwas zu ahnen schien, die Herausforderung annahm.
Die Bezeichnung als 'Rätselfreund' nahm er dann einfach mal als Kompliment auf und neigte Zustimmend den Kopf, während er langsam ebenfalls grinste.

"Die Lösung verbirgt sich nicht hinter den Reden, sondern hinter den Handlungen", wiederholte er die Worte seiner Schwester und gab somit zu, dass er ebenfalls alles gehört hatte. Sadec Zimbah wusste schon zu viel - fast alles - als dass es noch einen Sinn gehabt hätte, so zu tun, als hätte er nichts gehört. Und auch den Plan, den er noch gehabt hatte, würde so nicht mehr funktionieren - das ging nur, wenn der hinters Licht geführte Wolf noch unwissender war.

'Gewitzt wie ein Rabe ... Raffiniert wie ein Fuchs. Sollte ein Rabe einen Fuchs jagen?' R' Shíens Grinsen wurde immer breiter. Langsam gefiel ihm dieser Rüde, denn auch, wenn er sehr ernst und nicht zu Späßen aufgelegt wirkte, hatte er doch gerade die Herausforderung angenommen. Wenn er wirklich so verklemmt und auf Respekt bedacht gewesen wäre, wie R' Shíens zuerst angenommen hatte, dann hätte er ganz anders reagiert.

Und dann hatte er die Lösung gefunden. R' Shíens konnte es an einem Aufblitzen in seinem Auge sehen, bevor er herumwirbelte. Und wirklich, da stand Senshír. R' Shíens trabte mit einem breiten Grinsen zu ihr hinüber und stellte sich neben sie. Sadec Zimbahs Blick zuckte zwischen den beiden hin und her und der Rüde gab die Antwort auf sein eigenes Rätsel. Mit einem Kopfnicken nahm sie R' Shíens zur Kenntnis. Er blieb weiterhin still, auch als er von Sadec Zimbah als kindisch bezeichnet wurde und eigentlich zurechtgewiesen wurde, doch das musste er verkraften können, vor allem weil es ihm eigentlich egal war, was dieser Wolf von ihm hielt. Nur ein "Gratulation zur Lösung des Rätsels" konnte er sich nicht verkneifen.

Als sich Sadec Zimbah umdrehte und loslief, wechselte R' Shíens einen Blick mit seiner Schwester und folgte ihm dann.
 
 
[ bei Senshír & Sadec Zimbah | grinst; geht zu Senshír als Sadec Zimbah das Rätsel löst; folgt ihm ]
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